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"Lange können wir das nicht machen"

Aktuell keine Tiervermittlung möglich - Tierheim hofft auf Ausnahmeregelung

Die beiden Perserkatzen Baby und Barnaby gehören zu den Tieren, die auf ein neues Zuhause warten. Eine Vermittlung ist derzeit aber leider nicht möglich. (Bild: Tierheim München)

Inzwischen musste aufgrund der Corona-Krise auch die Tiervermittlung im Münchner Tierheim eingestellt werden. Besuche in der Einrichtung und ehrenamtliche Tätigkeiten sind ja bereits seit Mitte März nicht mehr möglich, doch die Tiervermittlung war noch übers Telefon und nach persönlicher Terminvereinbarung aufrecht erhalten worden.

Dilemma fürs Tierheim

Im Zuge der Ausgangsbeschränkungen seien Tierfreunde, die ein Tier im Tierheim abholen wollten, durch die Polizei kontrolliert worden, berichtet Kristina Berchtold aus dem Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/ Social Media des Tierschutzvereins München. Und es sei ihnen deutlich gemacht worden, dass die Tiervermittlung nicht zu den trifftigen Gründen gehört, die das Verlassen der Wohnung während der Ausgangsbeschränkungen rechtfertigen. Aus diesem Grund sei die Tiervermittlung aktuell nicht mehr möglich.

Für das Münchner Tierheim und auch die anderen Tierheime in Bayern ist das ein Dilemma. "Es kommen weiter Tiere rein, aber es gehen keine raus", bringt Kristina Berchtold die Situation auf den Punkt. "Der Tierbestand wird steigen. Lange können wir das nicht machen." In normalen Zeiten beträgt die durchschnittliche Verweildauer für ein im Tierheim abgegebenes Tier lediglich wenige Wochen, jetzt ist ein kompletter Stillstand des üblichen Ablaufs eingetreten: keine Gespräche, kein Kennenlernen des neuen Hausgenossen und kein Umzug ins neue Zuhause.

Tierschutzbund verhandelt

"Die Kosten erhöhen sich, die Gelder unserer Veranstaltungen fehlen", konstatiert Kristina Berchtold. Der beliebte Benefizabend im Hofbräukeller musste abgesagt werden, das Frühlingsfest im Tierheim fällt heuer aus. Auch private Spendenaktionen fürs Tierheim finden derzeit nicht statt.

Zwar gebe es im Moment noch keinen eklatanten Anstieg von Tieren, die im Zuge der Corona-Krise abgegeben werden, doch auch diesbezüglich müsse man weiterhin damit rechnen, dass die Kurve der Erkrankungen nach oben gehe und immer mehr Menschen ihre Tiere dann vielleicht nicht mehr versorgen könnten, erklärt die Tierschützerin.

Große Erwartung setzt das Tierheim jetzt in den Deutschen Tierschutzbund. Dieser verhandelt gerade darüber, ob eine Ausnahmeregelung für die Tiervermittlung gemacht werden kann. "Wir hoffen sehr, dass wir die Ausnahmeregelung bekommen", sagt Kristina Berchtold.

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