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Klopapier mit Geisterschrift

Wir suchen Münchens ältestes Schulzeugnis

Klopapier mit Geisterschrift und Hexenstempel. So nannten Schülerinnen und Schüler früher das Dokument, das ihnen kurz vor den Ferien Schwarz auf Weiß ihre Leistungen bescheinigte, von Sehr Gut über Ausreichend bis Ungenügend. Überraschungen gab es zwar selten, aufregend war es trotzdem.

Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir – hat sich daran jemals jemand gehalten? In der Schule wird doch vor allem für eins gelernt: für gute Noten. Denn schlechte Noten bedeuten Versagen, bedeuten schlechte Chancen, aus der Zukunft winkt Hartz IV. So steckt das in den Köpfen vieler Eltern und auch Schüler.

"Totaler Versager"

Liedermacher Reinhard Mey verewigte das Gefühl in "Zeugnistag": "Ich denke, ich muss so zwölf Jahre alt gewesen sein, und wieder einmal war es Zeugnistag. Nur diesmal, dacht ich, bricht das Schulhaus samt Dachgestühl ein, als meines weiß und hässlich vor mir lag. Dabei waren meine Hoffnungen keineswegs hochgeschraubt, ich war ein fauler Hund und obendrein höchst eigenwillig, doch trotzdem hätt ich nie geglaubt, so ein totaler Versager zu sein.“

Man darf eine autobiografische Grundlage vermuten, und trotzdem ist noch etwas aus ihm geworden. Viele Künstler, Wissenschaftler und Staatsmänner werden regelmäßig zum Zeugnistag als Beispiele für Menschen angeführt, die trotz mäßiger oder schlechter Schulleistungen noch Karriere gemacht haben.

"Ziffernnoten sagen wenig über die tatsächlichen Leistungen und Lernfortschritte aus", kritisiert auch der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel. "Sie spiegeln lediglich Leistungserhebungen, die an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit unter bestimmten Voraussetzungen durchgeführt worden sind." Eltern sollten gute Noten loben, auf schlechtere Noten gelassen reagieren.

Schauen Sie nach!

Für Eltern und Großeltern, Großtanten, -onkel und Urgroßeltern könnte der nahende Zeugnistag auch einmal Anlass sein, die eigenen Schulzeugnisse wieder hervorzukramen. Dort könnten Noten in "Betragen", "Fleiß" und "Aufmerksamkeit" zu finden sein, in "Schön schreiben" sowieso, Mathematik hieß noch "Rechnen" und Mädchen hatten vielleicht das Fach "Nadelarbeit". Entdeckungen, die zu einem Schmunzeln führen, sind garantiert. Und, mit diesem Abstand betrachtet, vielleicht auch die ein oder andere Überraschung...

Schauen Sie in Ihren Unterlagen nach, vielleicht haben Sie ja das älteste Schulzeugnis Münchens! Schicken Sie uns eine Kopie davon und lassen Sie uns in wenigen Worten wissen, was aus dieser Schülerin bzw. diesem Schüler, also aus Ihnen, im Lauf des Lebens noch geworden ist. Die Adresse: Wochenanzeiger Medien GmbH, Fürstenrieder Str. 9, 80687 München, oder per E-Mail an leser@muenchenweit.de Einsendeschluss: Freitag, 18. Juli 2014.

Der Einsender des ältesten Zeugnisses gewinnt einen Hotelgutschein. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


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