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Kinder schreiben Spuk-Geschichten

Spannendes Buch hilft dem Hospiz- und Palliativverband

Die jungen Autoren freuten sich, ihr Buch beim Jubiläum des BHPV im Bayerischen Landtag vorstellen zu dürfen. (Bild: Halil Tosun)

Was eine ordentliche Burg sein will, braucht ein (mindestens!) regelmäßig und dann möglichst schauderhaft spukendes Gespenst. Mit dem Verein "Kinder lesen und schreiben für Kinder" haben junge Autoren daher Landshuts Burg Trausnitz besucht und sich bei Workshops und "Geisterführungen" Ideen für eigene Gespenster- und Spukgeschichten geholt. Aus diesen Ideen ist inzwischen ein richtiges Buch geworden. "Geistreiche Geschichten hinter historischen Mauern" heißt es, herausgegeben im Rosenheimer Verlagshaus.

Kranken Kindern Freude machen

Mit ihren Geschichten möchten die im Schnitt zwölf Jahre jungen Autoren kranken Kindern eine Freude machen. Ihr Buch stellten sie daher jetzt im Bayerischen Landtag vor, wo der Bayerische Hospiz- und Palliativverband (BHPV) sein 25-jähriges Bestehen feierte. Der BHPV ist Mitherausgeber des Geschichtenbuches. Das "Freude Machen" wiederum ist auch das Ziel des Vereins "Kinder lesen und schreiben für Kinder". Davon profitieren sowohl die kranken Kinder, die eine Abwechslung von ihrer Krankheit erhalten, als auch die jungen Autoren, deren Fantasie und Kreativität durch das Geschichtenschreiben angeregt wird.

Projektleiterin Gitta Gritzmann, Gründerin und Vorsitzende des Vereins "Kinder lesen und schreiben für Kinder", hat die Schüler beim Schreiben intensiv begleitet und mit ihnen Workshops veranstaltet. Dabei wurden Schlüsselfragen besprochen, etwa: Welche Geschichten können uns alte Gemäuer erzählen? Was könnten ihre früheren Bewohner über ihr Leben berichten? Welche Geheimnisse bergen die Kellergewölbe? Spukt es wirklich durch die Risse in den Fassaden?

Zusammenarbeit mit dem Hospizverband

Beim der Jubiläumsfeier im Landtag lobten Vertreter vom Bayerischen Hospiz- und Palliativverband das Buch der Schüler, dessen Zustandekommen der Verband unterstützt. "Nicht zuletzt haben Geister auch etwas mit Sterben zu tun", erklärte BHPV-Geschäftsführer Erich Rösch. Das Projekt "Geschichten hinter historischen Mauern" biete eine gute Gelegenheit, sich "unverkrampft und offen mit dem Thema Hospizarbeit auseinanderzusetzen". Auch der Erlös des spannenden und originell gestalteten Buchs kommt dem BHPV zugute. Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Projekts ist das Vorlesen der Geschichten durch die Autoren vor Kindern, die ihre Zeit in Kliniken oder Hospizen verbringen müssen und durch die Lektüre abgelenkt und aufgeheitert werden sollen.

Das Projekt soll in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Hospiz- und Palliativverband auch an anderen historischen Orten in Bayern, auf Burgen und in Schlössern (Schreibtage) und Hospizen (Lesetage) fortgesetzt werden.

"Ich fand es toll"

So erlebten die jungen Autoren ihren großen Tag im Landtag:

Anna: "Das Buch ist der Wahnsinn und ich hoffe, dass es sehr viele Leute kaufen, verschenken, weiterempfehlen und natürlich lesen."

Eva: "Ich fand es im Landtag sehr interessant, da man sonst nicht in das Gebäude hineinkommt, vor allem nicht durch den Prominenteneingang."

Matthew: "Ich fand es im Landtag sehr aufregend. Es war eine Ehre für mich, in den Landtag eingeladen worden zu sein und vor allem, dass wir dort auftreten durften."

Lukas: "Ich fand die Veranstaltung sehr originell und zudem auch sehr informativ. Das Buffett war köstlich."

Leonie: "Es war ein tolles Erlebnis, jetzt kann ich jedem erzählen, dass ich im Bayerischen Landtag war und sogar in einem veröffentlichten Buch mitgeschrieben habe! Würde ich gerne noch einmal machen!"

Anna-Letizia: "Ich fand es toll, dass wir ins Maximilianeum durften und es ist schön, dass wir so vielen Menschen helfen können. Da ich bald Sozialkunde habe, komme ich in der 10. Klasse noch einmal hin und freue mich schon darauf."

Nina: "Im Maximilianeum war es toll, ich freue mich einmal hier gewesen zu sein. Ich hoffe, wenn ich ein Einser-Abi habe, dass ich dort aufgenommen werde. das Essen war lecker und die Vorträge interressant."

25 Jahre Impulsgeber

im Jahr 1991 wurde der Bayerische Hospiz- und Palliativverband als erster Landesverband der Hospizbewegung in Deutschland gegründet und ist bis heute impulsgebend und richtungsweisend für die Belange der Hospiz- und Palliativversorgung. In den vergangenen 25 Jahren ist viel geschehen: In Bayern ist ein dichtes Netz der Hospiz- und Palliativversorgung entstanden und die Zahl der Haupt- und Ehrenamtlichen in diesem Bereich wächst stetig. Die Hospizidee hat im Gesundheitswesen, in der Gesetzgebung und Politik sowie in der öffentlichen Diskussion Fuß gefasst und Veränderungen initiiert.

Kinder für Kinder

Seit mehr als zehn Jahren führt Gitta Gritzmann Schreibwerkstätten und Lesungen mit Kindern und Jugendlichen in Klinken, Schulen und anderen Institutionen durch. Seit 2012 ist der von ihr gegründete, gemeinnützige Verein „Kinder lesen und schreiben für Kinder e.V.“ Mitglied der Stiftung Wertebündnis Bayern. Die von Gitta Gritzmann initiierte Projektreihe "Geschichten hinter historischen Mauern“ wurde bereits mehrfach mit verschiedenen Partnern etwa mit Stipendiaten der Roland Berger Stiftung an verschiedenen historischen Orten in München sowie in Bamberg (E.T.A. Hoffmann Haus), Weimar (Goethe-Haus) und Düsseldorf (Schloss Benrath) umgesetzt.


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