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Keine Angst vor Kreuzottern

Bayerns einzige Giftschlange ist äußert scheu

Eine Kreuzotter in drohender Stellung. (Bild: wikimedia.org/ Autor: Helmy oved)

In Bayern gibt es nur sehr wenige giftige Tiere. Neben dem Feuersalamander ist es wohl die Kreuzotter, die einem spontan in den Sinn kommt. Die Biologin Lydia Schübel stellt die Schlange aktuell auf der Website des Tierschutzvereins München in ihrer Rubrik "Wildtier des Monats" vor.

Eine Kreuzotter wirklich aus der Nähe zu beobachten, dürfte den wenigsten Menschen gelingen, denn das Tier ist äußerst scheu. Da es schlecht sieht, reagiert es besonders gut auf Erschütterungen und zieht sich bei Annäherung eines Menschen rasch zurück.

Nicht jede Kreuotter hat das typische Muster

"Bisse passieren meist, wenn jemand aus Versehen auf eine Kreuzotter in ihrem Versteck tritt oder sie zu sehr bedrängt. Kommt man ihr zu nah und Flucht ist keine Option mehr, droht sie durch Zischlaute und nimmt eine S-förmige Körperhaltung ein, aus der sie blitzschnell nach vorne schnellen und beißen kann. Obwohl sie starkes Gift besitzt, ist die injizierte Giftmenge so gering, dass sie höchstens für Kinder oder alte Menschen gefährlich wird. Viele Menschen bemerken den Biss nicht einmal, denn eigentlich ist ihr Gift für Beutetiere wie Mäuse, Vögel oder Amphibien gedacht. Es würde fünf Kreuzotterbisse von verschiedenen Tieren benötigen, damit die Dosis für einen durchschnittlichen Erwachsenen tödlich wäre", erläutert Lydia Schübel.

In dem Artikel der Wildtierexpertin erfährt man unter anderem, dass das typische Kreuzmuster am Rücken nicht bei allen Kreuzottern vorhanden ist und manche Exemplare deshalb schlecht zu erkennen sind. "Sogenannte Höllenottern sind komplett schwarz gefärbt, Kupferottern komplett rotbraun, ohne das Kreuzmuster. Früher hielt man sie für eigene Arten, aber sie sind nur eine andere Farbgebung der Kreuzotter", erklärt Lydia Schübel. Auch über die Größe, das mögliche Alter, die Anpassung des Tieres an die Kälte sowie die Fähigkeit der Kreuzotter, die Eier bereits im Mutterleib auszubrüten und als klitzekleine, fertige Schlangen auf die Welt zu bringen, hat die Biologin Wissenswertes zusammengetragen.

In Ruhe lassen

"Früher wurden Kreuzottern mit Kopfgeldprämien gejagt und beinahe ausgerottet. Noch heute steht die Kreuzotter auf der Roten Liste der stark gefährdeten Arten. Auch die Zerstörung ihrer Lebensräume macht ihr bis heute zu schaffen", schreibt Lydia Schübel und betont abschließend: "Wer eine Kreuzotter sieht, sollte sie in Ruhe lassen, aus der Ferne beobachten und kann ihr Vorkommen gerne einer örtlichen Naturschutzbehörde melden."


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