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Jeder ist gefragt

Typisierungsaktion "Gauting gegen Leukämie" am 27. Februar

"Gauting gegen Leukämie": Elisabeth Wetlitzky vom GSC, Cornelia Kellermann von der AKB, Bürgermeisterin Brigite Kössinger, Bauhofleiter Rainer Krause, Sozialamtsleiter Francesco Cataldo sowie Jens Rindermann vom GSC (v.l.) mit dem Scheck über 1.400 Euro vom ersten Behördencup. Nun organisieren alle gemeinsam die Typisierungsaktion am 27. Februar ab 13.30 Uhr im Rathaus. (Bild: us)

Die Nachricht traf die Rathausmitarbeiter in Gauting und die Mitglieder des Gautinger SportClubs e.V. (GSC) sehr. „Die Frau unseres engagierten Hausmeisters Lutz Tietz ist im Herbst an Leukämie erkrankt. Ganz plötzlich hatte diese schwere Krankheit ein Gesicht für uns“, erzählte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger. Besonders tragisch an diesem Schicksal ist, dass auch Lutz Tietz kurz nach der Diagnose seiner Frau an Krebs erkrankt ist und nun nach einer Operation mit Chemotherapie behandelt wird. „Das sind furchtbare Schicksalsschläge für die Familie Tietz. Wir sind alle zutiefst berührt."

Auch im GSC, wo Tietz ebenfalls Hausmeister ist sowie sich als Trainer um die Jugend und Herren kümmert, ist die Betroffenheit groß. „Was heißt Trainer und Hausmeister! Lutz Tietz ist seit 25 Jahren die gute Seele des Vereins“, meinte Elisabeth Wetlitzky, die erste Vorsitzende des GSC. „Er hat die Fußballabteilung aufgebaut, spielt selbst noch aktiv und ist einfach der gelassenste und verlässlichste Mann auf dem Platz.“ Klar, dass es vielen Gautingern eine Herzensangelegenheit sei, den beiden Tietzens zu helfen.

Wie Sechser im Lotto

„Die Krankheit ist heilbar“, bestätigte Cornelia Kellermann von der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB). Das Herzstück der AKB ist übrigens die Bayerische Stammzellspenderdatei, die 1993 von Hans Knabe gegründet wurde und heute weltweit vernetzt ist. Über 240.000 Spender sind derzeit dort registriert, um für Patienten, die an Leukämie oder anderen Krankheiten des blutbildenden Systems leiden, Blut oder Knochenmark zu spenden.

„Wir suchen jeweils den DNA-Zwilling des Patienten“, so Kellermann weiter. Insgesamt auf zwölf Merkmale werde das gespendete Blut überprüft. Nur bei vollständiger Übereinstimmung des gespendeten Bluts mit dem Blut des Erkrankten kann die Spende erfolgen. „Das ist wie ein Sechser im Lotto“, so Kellermann. „Aber faktisch können rund 75 Prozent der Leukämie-Fälle durch Spender geheilt werden.“ Das richtige Blut für Andrea Tietz sei leider noch nicht dabei. „Daher starten wir am 27. Februar die große Typisierungsaktion. Es ist enorm wichtig, dass so viele Menschen wie nur möglich ihr Blut typisieren lassen. Wenige Millimeter Blut reichen zur Typisierung aus. Damit können wir die notwendigen Tests schon durchführen.“

Riesige Hilfsbereitschaft

Praktisch jeder gesunde Volljährige kann sein Blut testen lassen, der das 45. Lebensjahr noch nicht vollendet hat.  „Gespendet werden kann dann sogar bis zum 60. Lebensjahr, wenn die gesundheitlichen Voraussetzungen stimmen“, so Kellermann. Einziger Haken an der Typisierung seien die Kosten. Schließlich koste eine einzelne Durchführung 50 Euro. „Wir sind daher auf Spenden angewiesen.“

Das Rathaus Gauting hat bereits die erste Spendenaktion für die Typisierungsaktion durchgeführt. Beim ersten Fußball-Behördencup zwischen Rathaus, GSC und Gautinger Schulen kamen insgesamt 1.400 Euro zusammen. Das entspricht 28 Typisierungen. Doch keine Sorge, so Kellermann weiter, auch wenn 2.000 Leute zur Typsiierungsaktion kämen, würde keiner abgewiesen. „Die Hilfsbereitschaft ist absolut enorm“, freute sich Kössinger. „Ich bin wirklich überwältigt. Jetzt bringen wir alle Initiativen noch einmal zusammen und veranstalten gemeinsam die Aktion "Gauting gegen Leukämie" im Rathaus.“ 47 Ehrenamtliche, darunter zwölf Ärzte und Krankenpfleger werden sich ehrenamtlich ab 13.30 Uhr um die Spendenfreiwilligen kümmern. Dazu wird auch gegrillt, gebacken, gespendet – alles für den guten Zweck. „Jetzt sind wir alle gefragt“, so Kössinger. „Wir hoffen natürlich auf eine gute Fügung für Andrea und Lutz Tietz. Aber wir schenken weit mehr Hoffnung für alle Leukämiepatienten weltweit.“


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