"Jeden Tag lachten wir einmal zusammen"

2020 war für mich das Jahr des Lachens. Klar, es war nicht immer leicht. Und trotzdem, oder besser gesagt: gerade deshalb habe ich wieder neu entdeckt aus tiefstem Herzen zu lachen. Angefangen hat es mit meinen Schwiegereltern. Sie erzählten begeistert von einem Seminar, wo sie das Lachen lernten. Seither lachen sie immer wieder gemeinsam - mit oder ohne Grund. Und als sie dann begannen, für mich und meinen Mann zu lachen, haben wir uns anstecken lassen. Als uns ab März das Lachen im Hals stecken blieb, beschlossen wir: Jetzt erst recht! Jeden Tag lachten wir einmal zusammen - laut und aus den Tiefen der Lunge. Die Glücksgefühle wappneten uns für die Herausforderungen eines jeden Tages. Mein Glaube und das Gebet erfüllen mich mit Hoffnung und der Gewissheit, dass Gott einen guten Plan für mich hat. Das Lachen erfüllt mich mit der Freude und Energie, die ich brauche, um an diesem guten Plan mitzuarbeiten.

Passend zu diesem Text gibt es eine tolle Passage aus dem Buch „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ von Eric-Emmanuel Schmitt: "'Warum lächelst du nie, Momo?', fragte mich Monsieur Ibrahim. Diese Frage traf mich wie ein Faustschlag ins Gesicht, ein Tiefschlag, auf den ich nicht vorbereitet war. 'Lächeln ist nur was für reiche Leute, Monsieur Ibrahim. Das kann ich mir nicht leisten.' Sicher um mich zu ärgern, fing er an zu lächeln. 'Meinst du vielleicht, ich bin reich?' 'Sie haben doch immer Scheine in der Kasse. Ich kenne keinen, der den ganzen Tag so viele Scheine sieht.' 'Aber die Scheine brauche ich, um die Ware zu bezahlen und die Miete. Am Monatsende, weißt du, bleiben nicht allzuviele davon übrig.' Und er lächelte noch mehr, als wollte er mich ärgern. 'M'sieur Ibrahim, wenn ich sage, dass Lächeln nur was für reiche Leute ist, dann will ich damit sagen, dass es nur was für glückliche Leute ist.' 'Na, da irrst du dich aber. Es ist das Lächeln, das glücklich macht.'"