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"Jede Stimme zählt!"

Bürgerinitiative für ein Europa ohne Tierversuche

Tiere als Messinstrumente: In europäischen Laboren werden 12 Millionen Tiere zu Tierversuchszwecken gehalten. (Bild: Foto: tiburi/pixabay)

Mehr als zwei Millionen Tiere werden allein in Deutschland jährlich für Tierversuche in Laboren gehalten. In Europa sind es sogar mehr als zwölf Millionen. "An Kaninchen, Ratten, Mäusen, Meerschweinchen und auch an Hunden und Katzen werden (unter anderem) immer noch diverse Produkte und Substanzen auf gesundheitsgefährdende Eigenschaften getestet", erklärt Kristina Berchtold, Sprecherin des Tierschutzvereins München. "Die Tiere leiden als Messinstrumente in grausamen Versuchen. Spätestens im 'Finalversuch' werden sie getötet und wie Müll entsorgt, die Käfige anschließend nachbestückt."

Verordnungen im Widerspruch

Für kosmetische Produkte sind Tierversuche in der EU seit 2013 offiziell verboten. Damit ist auch ein Verbot verbunden, Kosmetika in der EU in Verkehr zu bringen, deren Inhaltsstoffe für die angeforderten Sicherheitsnachweise außerhalb der EU getestet wurden. "Doch leider wird dieses Verbot nach und nach aufgeweicht: Behörden fordern nach wie vor, dass Inhaltsstoffe kosmetischer Mittel an Tieren getestet werden", erklärt Berchtold.

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) verweist dabei immer wieder auf den Arbeitnehmerschutz gemäß der Europäischen Chemikalienverordnung (REACH-Verordnung). Hier besteht ein Widerspruch zwischen der EU-Kosmetikverordnung, die dem Verbraucherschutz dient und Tierversuche verbietet, und der REACH-Verordnung, die dem Umwelt- und Arbeitsschutz dient und teilweise noch Tierversuche verlangt.

"Eine Million Stimmen"

Da das in der Vergangenheit mühsam erreichte EU-weite Tierversuchsverbot für Kosmetik in der Praxis offensichtlich nicht konsequent eingehalten wird, unterstützt der Tierschutzverein München e.V. zusammen mit 52 Tierschutzorganisationen aus ganz Europa die Europäische Bürgerinitiative "Save Cruelty Free Cosmetics".

"Wir brauchen eine Million Stimmen, um die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger dazu zu bringen, sich unsere Forderung anzuhören, die bestehenden Verbote zu verschärfen und das Leiden von Tieren in EU-Laboren dauerhaft und vollständig zu beenden. Gemeinsam fordern wir die Einhaltung und Stärkung des Kosmetik-Tierversuchsverbots, die Umgestaltung des EU-Chemikalienrechts und die Erarbeitung eines konkreten Plans zum Ausstieg aus dem Tierversuch", fasst Kristina Berchtold zusammen.

Unter dem Link https://eci.ec.europa.eu/019/public/#/screen/home geht es zur Europäischen Bürgerinitiative. "Jede Stimme zählt! Machen Sie mit und verbreiten Sie den Link!", bittet die Tierschützerin. Hintergrundinfos sowie Fragen und Antworten zur Initiative sind unter www.aerzte-gegen-tierversuche.de zu finden.

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