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"Jede Sekunde zählt"

Tierschutzverein warnt vor Giftködern in München und Umgebung

Hunde schnüffeln für ihr Leben gerne. Zu sehen, ob dabei etwas verschluckt wird, ist für den Besitzer oft kaum möglich. (Bild: Kadi(ich)/pixelio.de)

Es ist der Albtraum eines jeden Hundebesitzers: Beim Gassigehen entdeckt der Vierbeiner etwas am Boden und frisst es, bevor man einschreiten kann oder – noch schlimmer – man bemerkt gar nicht erst, dass das Tier etwas verschluckt hat. "Die Angst vor sogenannten Giftködern in München und Umgebung ist groß. Immer wieder finden aufmerksame Spaziergänger mit Gift oder scharfkantigen Gegenständen versehene Wurststückchen, Hackfleischbällchen oder Leckerlis", sagt Judith Brettmeister vom Tierschutzverein München.

Erst vergangenen Montag bestätigte die Germeringer Polizei, dass in einem Garten an der Geierstraße ein Hudegiftköder gefunden wurde. Schaden entstand keiner, die Anwohner in der Umgebung werden jedoch gebeten, ihre Gärten regelmäßig auf Köder zu kontrollieren. Woran erkennt man aber eine Vergiftung und wie kann man als Besitzer im Ernstfall Erste Hilfe leisten? Der Tierschutzverein gibt hierzu ein paar Tipps.

Keine Zeit verschwenden!

"Das tükische an Vergiftungen sind die verschiedenen möglichen Symptome. Je nach Art des Giftstoffs können die Reaktionen des Hundes sehr plötzlich und heftig oder aber schleichend sein", gibt die Tierschützerin zu bedenken. Typische Anzeigen seien starker Speichelfluss bis hin zum Schäumen, Bauchkrämpfe, Durchfall und/oder Erbrechen, Blutungen, Fieber, starke Aufregung oder Teilnahmslosigkeit, Herz-Kreislauf-Beschwerden sowie Atemprobleme bis hin zur Atemnot.

"Grundsätzlich sollte man bei Verdacht auf Vergiftung augenblicklich den Tierarzt oder die Tierklinik aufsuchen. Für das Überleben des Hundes zählt jede Sekunde und jede noch so kleine Info, die man zu den Umständen geben kann", weiß Brettmeister. Daher sollten verdächtige Giftquellen in die Praxis mitgebracht werden. Auch der Weg der Giftaufnahme – oral, über die Haut, eingeatmet – sei entscheidend für eine mögliche Behandlung. "Angaben über den Zeitpunkt und die Menge der Giftaufnahme helfen ebenso weiter wie angefressenes oder erbrochenes Material, das man in einem Plastikbeutel verpackt zum Arzt mitnehmen sollte."

Ist das Tier in akuter Lebensgefahr, so sollte der Besitzer erste lebenserhaltende Maßnahmen selbst durchführen. "Im Falle einer Ohnmacht muss unbedingt die Zunge herausgelagert werden, damit das Tier nicht an ihr erstickt. Wichtig ist auch, dass die Maulhöhle von Schleim und Erbrochenem befreit wird und die Atemwege stets freigehalten werden. Bei einem Herzstillstand sollte sofort eine Herzmassage begonnen werden. Genaue Infos hierzu gibt es auch unter www.erste-hilfe-beim-hund.de im Internet."

Allgemeine und spezielle Fragen zu Vergiftungen beantwortet auch der Giftnotruf des Klinikums rechts der Isar unter Tel. (089) 19240.

Hundeerziehung hilft

Aus Angst vor Giftködern greifen viele Besitzer beim Gassigehen auf einen Maulkorb zurück. Keine optimale Lösung, findet die Tierschützerin: "Besser ist es, auf ein vertrauensvolles Miteinander von Mensch und Hund zu setzen. Das Tier muss sich sicher sein, dass sein Mensch nur das Beste für ihn will und sich ihm unterordnen. Der Mensch hingegen muss in seinen Verboten konsequent sein und das Tier durch viel Lob und Training ans gewünschte Ziel führen. Hierfür empfehlen wir grundsätzlich den Besuch einer Hundeschule."

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