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Indianerspiel

Lacrosse: das schnellste Spiel auf zwei Beinen

Rhythmisch hämmern die Schläger der Ersatzspieler auf die Bande ein. Ein schneller Pass zur Nummer 13, Christian "Ahab" Schröder, Antäuschung, Schuss, Tor! Die Spieler der gegnerischen Mannschaft, der "Vienna Cherokees", fallen fassungslos zu Boden, der geschlagene Goalie (Torwart) steht nach wie vor in seinem Tor und kann einfach nicht glauben, dass sie gerade das Finalspiel des 11. IsarBox Lacrosse-Turniers gegen die Mannschaft der Universität der Bundeswehr verloren haben.

Was ist Lacrosse?

Lacrosse ist eine Ballsportart indianischen Ursprungs, welche bei den Ureinwohnern Amerikas "Baggataway" oder "Tewaraathon" ("kleiner Bruder des Krieges") genannt wurde. Damals galt das heute als "Lacrosse" bekannte Ballspiel als Kriegsvorbereitung oder -ersatz. Der Name "Lacrosse" ist abgeleitet vom französischen "la crosse" (der Bischofsstab). An diesen sahen sich nämlich französische Jesuitenmissionare erinnert, als sie die Schläger der amerikanischen Ureinwohner erblickten.

Die "Sportart" wurde im Laufe der Zeit zu zwei Varianten entwickelt: Feld-Lacrosse und Hallen-Lacrosse, das sogenannte Boxlacrosse. Die Hallenvariante wird bevorzugt auf abgetauten Eishockeyfeldern gespielt, eine normale Sporthalle tut es jedoch genauso gut. Feld-Lacrosse hingegen wird auf Fussball-oder Hockeyplätzen ausgetragen. Wo immer jedoch gespielt wird, das Ziel ist immer das gleiche: Ein 220 Gramm schwerer, tennisballgroßer Ball aus Hartgummi muss mittels eines Schlägers, an dessen Ende ein Netz befestigt ist (Stick), in ein Tor. Um ein Tor der gegnerischen Mannschaft zu verhindern, ist ziemlich viel erlaubt: Schläge auf den Arm oder den Oberkörper, beherzte Rempler sowie beim Boxlacrosse zusätzlich noch Cross-Checks, also Rempler mit waagrechtem, breit gefassten Schläger. Ein Stick kann aus verschiedensten Materialien bestehen, von Holz über Aluminium bis Titanlegierungen. Um Verletzungen bei diesem Vollkontaktspiel zu vermeiden, gibt es eine Schutzausrüstung bestehend aus einem Hartschalenhelm mit Gittervisier, gepolsterten Handschuhe, Armschützern, gegebenenfalls Rippenschonern sowie dem obligatorischen Tiefschutz.

Damen-Lacrosse

In ein paar Punkten unterscheidet sich Lacrosse für Damen von der Herrenvariante: Das Netz am Ende das Schlägers ist straffer gespannt als bei den Schlägern der Herren. Somit liegt der Ball auf statt im Netz. Das hat zur Folge, dass der Ball viel leichter herausfallen kann. Eine höhere Feinfühligkeit beim Umgang mit Schläger und Ball ist vonnöten, was Damen-Lacrosse zu einer sehr eleganten Sportart macht. Zum anderen ist bei der Damenvariante Körperkontakt verboten. Nur gut kontrollierte Checks auf den Schläger der ballführenden Spielerin sind erlaubt. Als Schutzausrüstung tragen die Damen spezielle Gitterschutzbrillen (Goggles), einen Mundschutz und sowie optional Handschuhe.

Lacrosse in Deutschland

In Deutschland wird "das schnellste Spiel auf zwei Beinen" seit 1992 gespielt. Über den großen Teich kam es durch Austauschschüler herübergeschwappt, erste Vereine gründeten sich in München und in Berlin. Schnell wurde die erste Meisterschaft ausgetragen – mit den zwei einzigen Vereins-Mannschaften als Teilnehmern. Für die neue Sportart gab es in Deutschland noch keine Schiedsrichter, in letzter Minute wurde einer zufällig auf der Wiesn "aufgegabelt". Inzwischen gibt es etwa 2100 aktive Spieler in 47 Vereinen. Und die Tendenz ist steigend: In den letzten 20 Jahren sind fast 20 neue Mannschaften allein in Süddeutschland hinzugekommen.

In München gibt es bis jetzt zwei Teams: Das der Universität der Bundeswehr, welches aus zwei Mannschaften besteht, und das Team des HLC Rot-Weiss München, welches aus drei Mannschaften besteht. Die erste Mannschaft des HLC setzte sich Anfang Juni hochverdient gegen den amtierenden Meister aus Düsseldorf durch und gewann so erneut die deutsche Meisterschaft.

Die Mannschaft des HLC am Westpark freut sich immer über neue Mitspieler. Informationen gibt es online unter http://www.lacrosse-club-muenchen.de. Ausrüstung kann geliehen werden.


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