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"In Ruhe darüber reden"

Haustier - ja oder nein? Diese Entscheidung braucht Zeit!

Wenn sich Kinder ein Haustier wünschen, sollte vor der Anschaffung alles Wichtige in der Familie besprochen werden. (Bild: Alexandra H./pixelio.de)

Gerade zu Weihnachten wird in vielen Familien der Wunsch nach einem Haustier geäußert, meist von Kindern. "Und wer dieser Bitte unbedacht nachkommt, wird bereits wenige Wochen oder Monate später feststellen, dass ein Haustier – von der kleinen Maus bis zum großen Hund – ziemlich viel Aufmerksamkeit und Zeit in Anspruch nimmt. Eine Tatsache, die schnell zum Problem werden kann, denn unsere Zeit ist ja bekanntlich begrenzt", sagt Judith Brettmeister.

Die Sprecherin des Tierschutzvereins München erlebt jedes Jahr aufs Neue, wie lästig gewordene Haustiere bereits kurz nach dem Jahreswechsel bedenkenlos ins Münchner Tierheim abgeschoben oder – noch viel schlimmer – einfach ausgesetzt werden: "Die umfangreichen Bedürfnisse werden später klar. Dann erst wird festgestellt, dass der günstig erworbene Welpe krank ist, das Kaninchen gar nicht mit Kindern kuscheln möchte oder der nachtaktive Hamster tagsüber ziemlich langweilig ist", ärgert sich die Tierschützerin und bittet daher: "Verschenken Sie keine Tiere spontan und unbedacht zu Weihnachten! Nutzen Sie stattdessen die Feiertage, um mit Ihren Liebsten in Ruhe über eine Anschaffung zu reden."

Gut hinterfragen

Als erstes sei zu klären, ob alle in der Familie ein Haustier wollen oder jemand vielleicht an einer Tierhaar- oder Hausstauballergie leidet. "Es empfiehlt sich ein zuvoriger Test beim Hausarzt", legt Brettmeister nahe. "Sind keine Allergien vorhanden, sollte man gemeinsam überlegen, wer wann wie viel Zeit für das Tier hat: Versorgung, Pflege, Streicheln, Spielen, vielleicht Gassi gehen – Haustiere sind abhängig von ihren Haltern und müssen sich auf die Menschen verlassen können. Das gilt natürlich auch während der Urlaubszeit! Also unbedingt mitbedenken: Kann man das Haustier mitnehmen und wenn nicht, wo kommt es währenddessen unter?"

Sollen Hund und Katze in eine Mietwohnung einziehen, so ist das Allerwichtigste die zuvorige Erlaubnis des Vermieters. "Es landen sehr viele Vierbeiner bei uns, weil keine Rücksprache mit dem Vermieter gehalten worden ist und das Tier dann wieder weg muss", bedauert Judith Brettmeister. "Kleintiere hingegen benötigen keine Einverständniserklärung. Dennoch sollte man bei Kaninchen und Co. darüber nachdenken, ob man genügend Platz für die Unterbringung hat. Man darf nicht vergessen, dass die Fellnasen einen großen Bewegungsdrang haben, die gängigen Käfige in der Regel viel zu klein sind und sie daher regelmäßig Freilauf bekommen müssen."

Und schließlich müsse man sich darüber informieren, ob man ein Tier am besten alleine oder in der Gruppe hält, mit welcher durchschnittlichen Lebensdauer zu rechnen ist und welche Vorlieben das neue Familienmitglied hat. "Kaninchen möchten zum Beispiel nicht hochgehoben und herumgetragen werden, andere Tierarten haben damit weniger ein Problem. Stellen Sie sich die Frage, ob sie das Tier eher beobachten oder mit ihm kuscheln wollen", rät die Tierschützerin.

Versteckte Kosten

Zum Schluss warnt die Tierschützerin: "Denken Sie auch an die Tierarztkosten! Es fallen regelmäßige Ausgaben für Checks und Impfungen an. Erkrankt das Tier unerwartet, womöglich sogar chronisch, können die Rechnungen auch für noch so kleine Tiere unerwartet hoch werden. Ist das im Familienbudget enthalten?"

Können diese Fragen in der Runde von allen positiv beantwortet werden, steht der Anschaffung nichts mehr im Weg. "Bevor Sie aber teuer ein Tier kaufen, adoptieren sie lieber. Geben Sie unseren Tierheim-Schützlingen bitte eine Chance!"

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