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Impfungen, Kastration, Vertrauen

Wie man Katzen umfassend auf den Freigang vorbereitet

Katzenkinder sollten sanft an den Freigang gewöhnt werden. In den ersten 16 Monaten wird der Freigang aufgrund der Immunisierung nicht empfohlen. (Bild: Ilona Laufersweiler/pixelio.de)

Sie werden oft als Stubentiger bezeichnet, in Wahrheit ist ihr Freiheitsdrang jedoch groß: Katzen lieben es, an trockenen Tagen draußen rumzulungern und ihre Umgebung zu erkunden. "Dass viele Samtpfoten in einer Großstadt wie München Freigang bekommen, ist lobenswert", sagt Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. "Allerdings häufen sich bei unserer Vermisstenstelle in letzter Zeit die Anrufe, denn etliche Jungtiere kehren nicht mehr nach Hause zurück. Daher möchten wir gerne darüber aufklären, ab wann man eine Babykatze nach draußen lassen kann, was es zuvor zu beachten gibt und wie man das Tier am besten an den Freigang gewöhnt."

Hier muss der Tierarzt ran:

"Die Katze gehört gechippt, das ist das A und O!", sagt Brettmeister gleich vorweg. "Der Mikrochip sollte ab der 12. Woche eingesetzt werden. Das Verfahren ist so gut wie schmerzfrei, kostet ca. 30 Euro und erleichtert im Ernstfall die Sucharbeit massiv. Bitte nicht vergessen, die Chipnummer kostenlos in ein Haustierregister, z.B. Tasso, eintragen zu lassen, sonst kann man als Besitzer nicht identifiziert werden!"

Mindestens so wichtig wie das Chippen sind Schutzimpfungen, welche der Tierarzt natürlich vor dem Freigang verabreichen sollte: " Katzenseuche, Katzenschnupfen, Tollwut, Katzenleukämie... Es gibt jede Menge Krankheiten, vor denen eine Impfung bewahren kann", versichert die Tierschützerin. "Am besten halten Besitzer diesbezüglich mit dem Tierarzt ihres Vertrauens Rücksprache. Dieser berät gerne ausführlich zu der Art, Dauer und Haltbarkeit der jeweiligen Impfung."

Ebenfalls sehr am Herzen liegt Judith Brettmeister das Thema Kastration: "Ob Männchen oder Weibchen – bitte lassen Sie Ihre Katze vor dem Freigang kastrieren! Sie tragen damit nicht nur zur Gesundheit und einfacheren Haltung Ihres Tieres bei, sondern verhindern auch zunehmendes Tierleid durch Überpopulation." Die Kastration sollte noch vor der Geschlechtsreife (ab dem vierten Lebensmonat) durchgeführt werden.

Vertrauen als Basis

Aber ab wann sollte man seiner Samtpfote, wenn es die Umgebung denn erlaubt, Freigang gewähren? "Hier gilt es, die Grundimmunisierung abzuwarten, um die Ansteckung mit Krankheiten zu vermeiden. Die Immunisierung ist laut Tierärzten ab dem 16. Lebensmonat abgeschlossen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte also bis dahin mit dem Freigang warten." Bei erwachsenen Tieren gilt: Ist das Tier oder seine Umgebung neu, sollte man die Katze sechs Wochen im Haus bzw. in der Wohnung behalten. "So kann sie sich erst mal in Ruhe eingewöhnen."

Während eine Katzenleine zum Heranführen an den Freigang vom Tierschutzverein als wenig sinnvoll eingestuft wird, raten die Tierschützer zu Katzenklappen, Leckerchen und viel Liebe. "Mit einer Klappe kann das Tier selbst entscheiden, wann es kommen und gehen möchte; Leckerchen können sehr nützlich sein, wenn man der Katze beibringen möchte, sie zu rufen. Aber das Wichtigste ist natürlich Vertrauen und ein gutes Verhältnis: Liebt das Tier seinen Besitzer, weil es gut umsorgt wird, wird es immer wiederkommen!"

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