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"Im Ernstfall sofort handeln!"

Wann benötigen Eichhörnchen menschliche Hilfe?

Eichhörnchen wiegen 200 bis 400 Gramm und haben eine Kopf-Rumpf-Länge von 20 bis 25 Zentimetern. (Bild: Rolf Handke/pixelio.de)

Bei einem Spaziergang im Wald oder in einem Park hat man im Frühling gute Chancen, ein Eichhörnchen zu sehen. Sie zählen zu den bekanntesten Nagetieren in Deutschland, nicht zuletzt wegen ihres niedlichen Aussehens und ihrer flinken Kletterkünste. Gerade in der Stadt, wo die Wildtiere häufig mit Menschen in Kontakt kommen, werden sie rasch zutraulich und lassen sich füttern. "Jetzt im Frühling, wenn die Tiere Junge haben, mehren sich bei uns Anrufe wegen vermeintlich in Not geratener Eichhörnchen", sagt die Tierheim-Sprecherin Judith Brettmeister. Wie erkennt man aber, ob ein Eichhörnchen wirklich Hilfe benötigt und wann sollte der Mensch eingreifen? Der Tierschutzverein München klärt auf.

Herausforderung Stadt

"Eichhörnchen paaren sich im ausgehenden Winter bzw. Frühling sowie im Frühsommer. Das Muttertier bringt also zweimal jährlich bis zu sechs Junge zur Welt, die zunächst nackt und blind sind", erklärt Brettmeister. "Erst ab der vierten Woche öffnen die Kleinen die Augen, bis zur sechsten Woche brechen die Schneidezähne durch und dann beginnen sie zaghaft, die Nestumgebung zu erkunden. Entwöhnt werden sie erst nach zehn Wochen, bleiben jedoch noch einige Monate in der Nähe des Nestes."

Die kleinen Wildtiere haben es in der Stadt jedoch nicht leicht: Zur Futtersuche müssen stark befahrene Straßen überquert werden, Nistplätze in hohen Baumkronen fallen Bauarbeiten zum Opfer und der Nachwuchs ist durch Fressfeinde gefährdet. "Zu diesen zählen vor allem Raben, die sich zunehmend verbreiten", sagt die Tierheim-Sprecherin. "Eine traurige Statistik besagt, dass etwa 80 Prozent der Jungtiere das erste Jahr nicht überleben."

Professionell helfen

In der Regel benötige ein Eichhörnchen immer dann Hilfe, wenn es sich leicht einfangen lasse oder sogar aktiv auf Menschen zugehe und versuche, an ihnen hinaufzuklettern. "Wer ein (Jung-)Tier auf dem Boden findet – vor allem, wenn es offensichtlich verletzt ist – sollte sofort eingreifen!" An erster Stelle müsse die Temperatur gecheckt werden: "Das Tier sollte wärmer als die menschliche Hand sein. Ist dies nicht der Fall, muss es rasch gewärmt werden, am besten mit einer Wärmfläsche, auf die man eine Decke legt und damit das Eichhörnchen auch von oben zudeckt, notfalls aber mit den Handflächen oder in körpernahen, weiten Taschen. Bitte untersuchen Sie die Fundstelle nach weiteren Geschwistern: Möglicherweise sind mehrere Jungtiere aus dem Nest gefallen und benötigen Hilfe."

Ist das Eichhörnchen warm und unverletzt, sollte nach dem Muttertier Ausschau gehalten werden. "Die Mutter sucht aktiv nach einzelnen Babys und trägt sie ins Nest zurück. Taucht sie jedoch nicht auf, sollte man das Jungtier nicht einfach zurücklassen." Entscheidend sei eine Erstversorgung mit einer Traubenzuckerlösung, da das Tier dehydriert sein könnte: "Dazu benötigt man eine viertel Tasse abgekochtes Wasser, eine winzige Prise Salz und einen Tropfen Honig oder Traubenzucker. Das gibt man dem Tier mit einer kleinen Spritze ins Mäulchen. Erst nach dieser Maßnahme darf es mit Aufzuchtmilch (niemals Kuhmilch!) versorgt werden", sagt Judith Brettmeister.

Die Tierheim-Sprecherin warnt jedoch: "Fehler in der Behandlung oder Ernährung können rasch zum Tod des Tieres führen. Daher raten wir grundsätzlich dazu, verwaiste, verletzte oder hilfsbedürftige Tiere in professionelle Hände zu geben! Bitte kontaktieren Sie daher unter der Nummer 0176-55376864 so schnell wie möglich den Eichhörnchen Schutz in München!"


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