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"Ihnen traut man"

Kulturstaatsministerin Monika Grütters würdigt Anzeigenzeitungen als unverzichtbare Informationsquelle

Prof. Monika Grütters (Staatsministerin für Kultur und Medien) und Dr. Jörg Eggers (Hauptgeschäftsführer des BVDA) überreichten die Medienpreise. (Bild: BVDA)

"Ihnen traut man in Zeiten von Fake News nicht nur zu, das sachlich Richtige herauszufiltern, sondern auch das persönlich Relevante", betonte die Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, bei der Verleihung des Medienpreises "Durchblick" in Berlin. Der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) zeichnete damit die besten redaktionellen Beiträge des vergangenen Jahres aus - darunter die Münchner Wochenanzeiger. Sie erhielten den zweiten Preis für die Serie „Reste-Rezepte“ (Kategorie Leser- und Verbrauchernähe) und den dritten Preis für die Reihe "Freude" (Kategorie Corona-Mutmacher).

BVDA-Präsident Alexander Lenders würdigte die beeindruckenden publizistischen Leistungen der Verlage und Redaktionen in einer Zeit, in der die Branche "in stürmischer See manövrieren muss". Die Staatsministerin zeigte Verständnis für die schwierige Lage und die besondere Rolle als ausschließlich werbefinanzierte Mediengattung. Grütters sagte dem BVDA ihre Unterstützung zu. Die lokale Medienvielfalt sei ein "öffentliches Gut", das unbedingt erhalten werden müsse. "Die Berichterstattung aus nächster Nähe ist eine Stütze des Medienvertrauens und damit der Demokratie. Das ist umso wichtiger, seit Fake News und Verschwörungstheorien nur einen Mausklick weit entfernt sind und mancher Internetnutzer in den Echokammern den Bezug zur Realität verliert", bekräftigte Grütters. Die große Bedeutung der Mediengattung zeige sich auch durch die Kooperation der rund 200 Verlage im BVDA mit dem unabhängigen Recherchenetzwerk CORRECTIV.

Die besten Beiträge

Die Gewinner des Durchblick-Medienpreises 2021 in der Kategorie "Beste journalistische Leistung" ist der Journalist Dieter Reisner von der Reutlinger Wochenblatt GmbH mit seinem Artikel "Die Angst vor dem Sterben - Aus dem Leben einer obdachlosen Frau".

Der erste Preis in der Kategorie "Leser- und Verbrauchernähe" ging an die VRM GmbH & Co. KG für die UpCycling Challenge #BesteReste - eine Mitmach-Aktion zum Thema Nachhaltigkeit, die in den hessischen und rheinland-pfälzischen Gratiszeitungen mit einer Gesamtauflage von rund 1,3 Millionen Exemplaren erschienen ist.

Die Kategorie "Innovation – die beste Idee des Jahres" stand im Zeichen von neuen Geschäftsfeldern für die kostenlosen Wochenzeitungen. Am meisten überzeugen konnte die SÜWE Vertriebs- und Dienstleistungsgesellschaft mbH & Co. KG mit ihrem Projekt "Digital-PR 4.0 - neue Reichweiten für PR-Texte".

Der erste Preis in der Kategorie "Beste digitale Aktivität" ging an die Stadtanzeiger Verlags-GmbH & Co. KG für das Portal deingutscheinhilft.de. Die Aktion unterstützte unkompliziert den lokalen Handel in der Region.

Die kostenlosen Wochenzeitungen haben seit Beginn der Corona-Pandemie die Menschen flächendeckend zuverlässig mit Informationen aus ihrem lokalen Umfeld versorgt – und das trotz dramatischer Umsatzverluste. Den Redaktionen ging es bei der Berichterstattung vor allem darum, den Menschen in ihrer Region Mut zu machen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu unterstützen. Der BVDA lobte in diesem Jahr daher den Medienpreis in der Sonderkategorie "Corona-Mutmacher" aus. Sieger ist die Singener Wochenblatt GmbH mit ihrer Serie "Mit Mut und Orientierung durch die Krise".

Qualität und Lösungen

Jury-Mitglied Oscar Tiefenthal (Evangelische Journalistenschule) betonte die journalistische Qualität der Anzeigenzeitungen: "Sie leisten mit großer Ernsthaftigkeit und Intensität Qualitätsberichterstattung. Der BVDA ist auf einem sehr guten Weg, darüber freue ich mich sehr!"

Jury-Mitglied Stefan Hertel (Handelsverband Deutschland – HDE e.V.) würdigte den redaktionellen Ansatz der Anzeigenzeitungen, Positives zu zeigen: "Sie zeigen Lösungen auf, anstatt nur Probleme zu beschreiben. Das macht Spaß und regt zum Mitmachen an!"

"Hier kommt die Wirklichkeit zu Wort"

Für Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, haben Anzeigenzeitungen eine unverzichtbare Funktion für die Gesellschaft:

"Gäbe es ein Ranking der Berufe, deren Bedeutung in der Coronakrise zugenommen hat, wären Lokalberichterstatter, Virologen, Pflegekräfte und Paketzusteller ganz vorne.

Das Vertrauen in Medien ist in der Corona-Krise deutlich gestiegen. Neben den öffentlich-rechtlichen Medien genießen Lokalzeitungen das höchste Vertrauen. Ihnen traut man in Zeiten von Fake News nicht nur zu, das sachlich Richtige herauszufiltern, sondern auch das persönlich Relevante. Hier kommt die Wirklichkeit zu Wort.

Der amerikanische Historiker Timothy Snyder sagt: 'Eine der Stärken der Demokratie ist, dass es regionale Medien gibt und damit eine ordentliche Anzahl politischer Gespräche über das Leben am Ort und in der Region.' Diese Präsenz vor Ort verhindert, dass Medien als etwas Entferntes, Abstraktes oder gar Feindseliges wahrgenommen werden.

Lokalzeitungen sind ein Stück Heimat. Sie sind nah dran an den Themen, die die Menschen in ihrem Alltag bewegen. Sie sorgen dafür, dass diese Themen wahrgenommen, dass sie diskutiert und dass sie politisch relevant werden. Sie sind eine zuverlässige und für alle zugängliche Quelle an Informationen rund um das unmittelbare Lebensumfeld und bereichern die Medienvielfalt. In der Corona-Zeit haben Lokalzeitungen den gesellschaftlichen Zusammenhalt bestärkt."


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