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"Ich wollt' ich wär' ein Huhn?"

Lieber nicht... Tierleid beim Eierkauf nicht unterstützen!

Tierschutz vor Wirtschaftlichkeit! Wer Tierleid verhindern möchte, sollte nur Bio-Eier mit dem vorderen Code 0 kaufen. (Bild: Christoph Aron/pixelio.de)

Wie sehr sich unsere Ernährungsgewohnheiten und die Gesellschaft allgemein durch die Massentierhaltung verändert haben, zeigt sehr eindrucksvoll das Lied "Ich wollt' ich wär' ein Huhn" von den Comedian Harmonists aus dem Jahr 1936: "...ich hätt' nicht viel zu tun, ich legte vormittags ein Ei und abends wär' ich frei", heißt es weiter im Liedtext.

"Das Bild von glücklichen, freilaufenden Hühner entspricht leider nur noch in den seltensten Fällen der Realität", bedauert Judith Brettmeister vom Tierschutzverein München. "In Deutschland geht Wirtschaftlichkeit meist vor Tierschutz und für viele Verbraucher lautet die Devise 'Hauptsache billig'. Zudem ist die Lebensmittelindustrie sehr findig, wenn es um die Beschönigung der oft katastrophalen Haltungsbedingungen von Tieren geht."

Schön ausgedrückt!

Ein Beispiel hierfür ist die Bezeichnung "Kleingruppenhaltung" bei der Haltungsform von Hühnern. "Darunter könnte man sich einen kleinen Hof mit großzügigem Auslauf und nur wenigen Tieren vorstellen – ein richtiges Idyll. In Wahrheit hat diese Form der Hühnerhaltung im Jahr 2010 die nicht ausgestaltete Käfighaltung ersetzt: Eine Gruppe von Hennen sitzt dennoch auf engstem Raum in einem Käfig und produziert Eier. Kann das Soll nicht mehr erfüllt werden, wird das Tier getötet." Kaum besser sei die Bodenhaltung, bei der bis zu 6.000 Tiere in einem geschlossenen Stall mit übereinander angeordneten Ebenen leben müssen. "Solche Legebatteriehennen sind nach wenigen Monaten am Ende", weiß die Tierschützerin.

Um dieses qualvolle Tierleid zu beenden, möchte der Tierschutzverein München aufklären und bittet: "Kaufen Sie keine Billig-Eier aus Käfig- oder Bodenhaltung und weichen Sie nur in besonderen Fällen auf Freiland-Eier aus. Wahre Tierfreunde verwenden nur Bio-Eier und achten auch bei verarbeiteten Produkten auf das grüne EU-Bio-Siegel. Die Hersteller mit dem Siegel haben sich dazu verpflichtet, für die Produktion ihrer Lebensmittel Bio-Eier zu verwenden." Genauere Angaben hierzu bieten die Listen auf der Internetseite des Deutschen Tierschutzbund e. V. (www.tierschutz-bund.de) und der Albert Schweitzer Stiftung (www.albert-schweitzer-stiftung.de).

Aufschlussreiche Zahlen

Wer beim Eierkauf auf Nummer sicher gehen möchte, sollte nicht nur auf die Verpackung, sondern stets auch auf den Zahlencode auf den einzelnen Eiern achten: "Seit 2004 gibt es diese einheitliche Kennzeichnung. Der Code gibt Aufschluss über die Haltungsform der Hühner, das Produktionsland und den Produzenten", erklärt Judith Brettmeister.

Beispiel: Auf dem Ei steht der Code 2-DE-1234567. "Die führende Ziffer des Eiercodes informiert über eine der vier Haltungsformen. 0 steht für Ökologische Erzeugung (Bio-Ei), 1 für Freilandhaltung, 2 für Bodenhaltung und 3 für Käfighaltung – im Beispiel handelt es sich um Bodenhaltung. Das Kürzel des Produktionslandes zeigt, aus welchem EU-Land das Ei kommt. DE steht für Deutschland, AT für Österreich, IT für Italien, NL für Niederlande, etc. Der Mehrstellige Code am Ende (im Beispiel 1234567) verrät, aus welchem Bundesland und von welchem Produzenten die Eier stammen. Wer sich für diese genaue Information interessiert, kann sie im Internet unter www.was-steht-auf-dem-ei.de nachsehen."

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