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"Ich schenke einfach etwas Zeit"

Menschen erzählen, warum sie sich für Andere einsetzen

Dorothea Kanizsay-Schrallinger. (Bild: Foebe)

Vom 22. bis 31. Januar findet die Münchner FreiwilligenMesse statt - diesmal nicht im Gasteig, sondern coronabedingt online. Bei der Messe informieren FÖBE und viele Einrichtungen über ehrenamtliche Tätigkeiten.

Dorothea Kanizsay-Schrallinger ist ehrenamtlich im Seminar für mehrsprachige Helferinnen und Helfer tätig. Hier erzählt sie, warum:

 

Was genau machen Sie in Ihrem freiwilligen Engagement? Was ist Ihre Aufgabe?

Ich begleite Senior*innen in deutscher, aber auch in anderen Sprachen. Ich helfe bei Alltagsproblemen, Behördengängen oder schenke einfach etwas Zeit. Mit einer helfenden Hand und meiner Mehrsprachigkeit kann ich da viel tun. Ich spreche selber Ungarisch, Russisch, Französisch und Englisch, habe Gerontologie an der LMU und Erziehungswissenschaften studiert und mich auch immer wieder fortgebildet – zum Beispiel mit der Schulung für mehrsprachige Demenzhelfer*innen beim Seminar für mehrsprachige Helferinnen und Helfer.

Was motiviert Sie, sich zu engagieren?

Mich motiviert es, bedürftige und schwache Menschen mit meinem Wissen und meinen Fähigkeiten zu unterstützen. Auch die Zufriedenheit und Dankbarkeit der pflegenden Angehörigen motivieren mich sehr, es ist einfach schön zu sehen, wieviel Last ich ihnen durch meinen Einsatz abnehme. Wichtig sind Zuverlässigkeit und ein liebevoller Umgang mit den Älteren. Das macht mir Freude, daher engagiere ich mich so gerne in meinem Bereich.

Gab es ein besonderes Erlebnis, das Sie schildern möchten?

Ein besonderes Erlebnis war sicherlich die sehr berührende Erinnerungsfeier für einen Herren, den ich begleitet habe. Der Herr hatte eine Aphasie, konnte kein Deutsch mehr sprechen, aber auf Ungarisch habe ich es geschafft, wieder viel Sprachfähigkeiten zu aktivieren. Sechs Monate nach seinem Ableben gab es eine traditionelle Zeremonie in einer griechisch-katholischen Kirche in Traunstein – es war wunderschön. Zu den Angehörigen habe ich auch heute noch einen sehr guten Kontakt.

Was hat sich in der Corona-Zeit verändert?

Corona hat natürlich viel verändert, ich habe zum Beispiel auch mehrere Seniorinnen in Pflegeheimen besucht, das geht derzeit leider nicht. Für uns Ehrenamtliche gibt es auch oft sehr heitere und elegante Feiern oder Empfänge. Die sind letztes Jahr leider alle ausgefallen. Auch Fortbildungen kann ich kaum machen. Begleitungen in Privathaushalten finden aber noch statt und sind auch sehr sehr wichtig. Die Leute sind aufgrund der Corona-Maßnahmen ansonsten wirklich sehr allein.


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