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"Ich habe einen derartigen Schwachsinn in 45 Berufsjahren nie erlebt"

Ehrenamtliche Schulweghelfer ermöglichen Kindern einen sicheren Übergang über die Straßen. (Bild: mka)

Nicht nur an der Helmholtz-Grundschule fehlen Schulweghelfer. Darüber haben wir im Werbe-Spiegel vom 3. Juni berichtet ("Einsatz für das Gemeinwohl"): Dazu merkt Manfred Lass an:

Es ist richtig, dass es sich bei Schulweghelfern um ein Ehrenamt handelt. Die Aufgaben, die hier von Ehrenamtlichen wahrgenommen werden, obliegen – soweit ich informiert bin - der Stadt. Diese müsste also durch Abstellen z. B. von Polizisten für die Sicherheit der Schulkinder sorgen. Ein sicher deutlich teureres Unterfangen, als die Schulweghelfer mit einer bescheidenen Aufwandsentschädigung abzufinden.

"Völlig absurd"

Das KVR irrt gewaltig, wenn es davon ausgeht, dass die Aufwandsentschädigung für die Schulweghelfer keine Rolle spielt. Aus meiner jetzt knapp achtjährigen Schulweghelfertätigkeit ist mir bekannt, das viele Helfer z. B. drei „Steheinheiten“ absolvieren würden, wenn nicht die dritte „Steheinheit“ völlig absurd nur mit 3  statt mit 6,50 Euro - wie die ersten beiden Einheiten – abgerechnet würde. In ca. 45 Berufsjahren habe ich einen derartigen Schwachsinn, nämlich eine Mehrarbeit mit deutlich weniger Geld zu entlohnen, nie erlebt.

Aus gutem Grund, denn es hätte zu Recht einen Sturm der Entrüstung gegeben. Aus einem längeren Schriftwechsel, den ich mit dem KVR und Herrn OB Reiter in dieser Angelegenheit hatte, weiß ich aber, das sowohl das KVR als auch Hr. Reiter der Ansicht sind, dass die Entschädigungspraxis vernünftig und gut ist. Solange sich an dieser Einstellung nichts ändert, wird es auch nicht mehr Schulweghelfer geben.

"Der Dienst fällt aus dem Rahmen"

Abschl. noch ein Wort zu der Aussage im o. erwähnten Artikel, dass es trotz der zwölfprozentigen Erhöhung der Aufw.-Entschädigung keinen Zulauf an neuen Helfern gab: Diese Erhöhung war die erste nach 15 Jahren (!) und fiel auf Intervention des KVR deutlich niedriger aus als beantragt.

Zum Vergleich im Artikel, dass andere Ehrenamtliche z. T. keine Aufw.-Entschädigung erhalten, stellt sich mir die Frage, ob dies korrekt ist und so bleiben muss. Weiterhin glaube auch ich (seltsamerweise das KVR auch), dass der Schulweghelferdienst sicherlich aus dem Rahmen fällt. Nicht nur weil es um die Sicherheit der Kinder geht (seit Einführung des Dienstes gab es keine Todesfälle mehr und kaum noch Unfälle), sondern auch weil wir täglich Wind und Wetter, den Beschimpfungen / Gefährdungen durch rabiate Autofahrer ausgesetzt sind und ganz sicher auch die eingeatmeten Abgase nicht zu unserer Gesundheit beitragen.


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