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Hoffnung für die Gefährlichsten

Zweites Casting zum Projekt Almhunde

Australischer Hütehund Robby wurde 2006 geboren. Seit sechs Jahren sitzt er als Dauergast im Tierheim. Er braucht eine starke Führung und einen kontrollierten Umgang mit Menschen. (Bild: Tierschutzverein München)

Falsch erzogen, vernachlässigt, misshandelt, abgerichtet: Jährlich landen etliche traumatisierte Hunde mit dauerhaft starken Verhaltensauffälligkeiten im Münchner Tierheim. Durch ihr tief verwurzeltes Misstrauen und daraus resultierenden Aggressionen gegenüber Menschen geht ihre Chance, in ein behütetes Zuhause vermittelt zu werden gegen null. "Diese Hunde sind für ihr gesamtes Umfeld enorm gefährlich", räumt Tierheimleitung Sandra Giltner ein. "Unsere Hundetrainer und Pfleger können nur einen begrenzten Teil der Verhaltensstörungen wirklich dauerhaft korrigieren - dazu ist bei 700 zu verpflegenden Vierbeinern jährlich einfach zu wenig Zeit. Einige dieser Sorgenkinder sind schon seit über fünf Jahren bei uns im Heim."

Bundesweit einmalig

Zur Lösung dieses Problems hat sich der Tierschutzverein München eine bislang bundesweit einmalige Aktion überlegt, das Projekt Almhunde: "Wir suchen wahre Hundekenner, die es sich zutrauen, diesen besonders verhaltensauffälligen Tieren ein dauerhaftes Zuhause zu geben. Daher laden wir ernsthaft interessierte und bereits fachkundige Hundeliebhaber ein, unsere Sorgenkinder außerhalb ihrer gewohnten Tierheim-Umgebung und unter der Anleitung eines renommierten Hundetrainers auf einer Alm kennenzulernen. Die Kosten dafür trägt der Tierschutzverein", erklärt Sandra Giltner. Für das Projekt wurden bislang Schäferhündin Bella, Bordercolli-Mischling Frodo, australischer Hütehund Robby, Herdenschutzhund-Mischling Spiky und Belgischer-Schäferhund-Mischling Zeus ausgewählt.

In einem ersten Casting Ende März meldeten sich bereits fünf Kandidaten für die genannten Almhunde, "aber weitere zwei bis drei Teilnehmer wären optimal." Diese sollen nun beim zweiten Casting am Sonntag, 31. Mai, um 13 Uhr im Tierheim (Riemer Str. 270, 81829 München) noch ermittelt werden. "Dies ist kein Termin für die breite Öffentlichkeit, denn es handelt sich nicht um verschmuste Schoßhunde", stellt die Tierheimleiterin klar. Umfangreiche Erfahrungen mit Hunden sei absolute Voraussetzung. "Aber bevor man sich für unser Projekt als Teilnehmer meldet, sollte man sich ernsthaft Gedanken darüber machen, ob man sich der dauerhaften Herausforderung 'Alltag mit Problemhund' stellen kann und möchte. Und ist man während der Almwoche und darüber hinaus bereit, bedingungslos auf die Anweisungen und Ratschläge des Hundetrainers einzugehen? Alle Personen, die diese Fragen ehrlich mit ja beantworten können, sind herzlich zum Casting eingeladen."

Im Juni auf die Alm

Das Almprojekt mit den gecasteten Teilnehmern und den ausgewählten Hunden findet dann von Sonntag bis Freitag, 14. bis 19. Juni, unter der Anleitung eines professionellen und methodisch erfolgreichen Hundetrainers aus der Schweiz statt. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.tierschutzverein-muenchen.de, zum Casting und zum Ablauf auf der Alm gibt Tierheimleiterin Sandra Giltner unter Tel. (089) 921000-30 oder per Mail an s.giltner@tierheim-muenchen.com Auskunft. "Ein neues Zuhause für gleich mehrere unserer schwierigen Dauergäste wäre ein Riesenerfolg! Bitte zögern Sie nicht, weitere geeignete Personen auf unser Projekt aufmerksam zu machen! Es kann nur gelingen, wenn wir möglichst viele Menschen mit unserem Appell erreichen", bittet Giltner abschließend.

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