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„Hier fühle ich mich daheim“

„Wohnen im Viertel“: Rosemarie Lochner nimmt am Wohn- und Versorgungsmodell der GEWOFAG teil

„Als ich von dem Programm ‚Wohnen im Viertel‘ gehört habe, wusste ich: Jetzt habe ich eine Perspektive“, erzählt Rosemarie Lochner, die vor drei Jahren eine Wohnung der GEWOFAG in Harlaching bezogen hat. „Ich kann in meiner eigenen Wohnung tun und lassen, was ich will, bin aber trotzdem Teil einer Gemeinschaft. Und wenn ich etwas brauche, rufe ich die Sozialstation an. Das ist schön.“ Das Projekt „Wohnen im Viertel“ der GEWOFAG verbindet das Leben in der eigenen Wohnung für hilfs- oder pflegebedürftige Mieter mit der Versorgung durch einen ambulanten Pflegedienst vor Ort. „Da sich die Fachkräfte des ambulanten Pflegediensts der Sozialstation Berg am Laim und Trudering, darunter Sozialpädagogen, Pflege- und Reinigungskräfte, um alle notwendigen Maßnahmen kümmern, ermöglichen wir den Menschen ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden“, betont Ruth Kleininger, die stellvertretende Sachgebietsleitung „Soziale Quartiersentwicklung“ bei der Wohnforum GmbH, einem Tochterunternehmen der GEWOFAG.

Acht weitere Standort geplant

Die GEWOFAG hat das Wohn- und Versorgungsmodell „Wohnen im Viertel“ in ihren Siedlungen in München bereits an fünf Standorten mit unterschiedlichen Kooperationspartnern realisiert – neben Harlaching auch in Berg am Laim, Obergiesing, Riem und in Gern. In den kommenden beiden Jahren sind noch acht weitere Standorte geplant, unter anderem in der Mitterfeldstraße in Pasing, am Reinmarplatz in Gern und in der Saherrstraße in Laim.

Rosemarie Lochner ist 75 Jahre alt und hat praktisch ein ganzes GEWOFAG-Leben hinter sich. „Ich bin 1939 in einer GEWOFAG-Wohnung zur Welt gekommen und habe auch in einer GEWOFAG-Wohnung geheiratet“, erzählt die 75-Jährige, „und auch im Alter bin ich noch in einer GEWOFAG-Wohnung.“ Seit drei Jahren lebt Rosemarie Lochner in ihrer 45 Quadratmeter-Wohnung in der ruhig gelegenen Rotbuchenstraße, unmittelbar hinter dem Trainingsgelände des FC Bayern. „Mir gefallen die Räumlichkeiten sehr gut.“ Denitsa Popova, Fachbereichsleitung Soziales der Sozialstation Berg am Laim und Trudering, ergänzt: „Die Projektwohnungen sind an die individuellen Bedürfnisse angepasst und wenn nicht barrierefrei, dann zumindest barrierearm.“

„Habe die Entscheidung eigenständig getroffen“

Die Entscheidung, am Wohn- und Versorgungsmodell „Wohnen im Viertel“ teilzunehmen, hat Rosemarie Lochner eigenständig getroffen. „Das war mir sehr wichtig. Meine vorherige Wohnung war mit über 100 Quadratmetern einfach zu groß und auch mein Sohn hat sich aufgrund meiner gesundheitlichen Probleme Sorgen um mich gemacht“, erzählt sie. „Diese Sorgen wollte ich ihm nehmen.“ Und das, obwohl ihr Sohn sie eigentlich zu sich nach Gröbenzell holen wollte. „Aber ich habe ihm gleich gesagt, dass ich nicht aufs Land ziehe. Hier in der Stadt und in meiner Wohnung fühle ich mich richtig daheim.“

Jeden Montag geht sie zum Weißwurstfrühstück in den Nachbarschaftstreff, in dem mittwochs und freitags ein gesundes, abwechslungsreiches Mittagessen angeboten wird. „Da gehe ich aber nicht so oft hin, denn ich koche noch selbst“, sagt Rosemarie Lochner, „und backen tue ich auch leidenschaftlich gerne.“ Drei Kuchen backt sie mindestens pro Woche – für die Nachbarn, für Freunde, die Mitarbeiter der Sozialstation, für ihre Familie und für Aktionen des Alten- und Service-Zentrums in Berg am Laim – alles ehrenamtlich. „Grundsätzlich habe ich noch sehr viele soziale Kontakte, die ich auch intensiv pflege. Das ist wichtig“, so die dreifache Großmutter.

„Bekomme die Pflege und Hilfe, die ich brauche“

Rosemarie Lochner, die über 50 Jahre als selbstständige Fußpflegerin gearbeitet hat, schätzt die Unterstützung durch die GEWOFAG und die Sozialstation, die ihr im Wohn- und Versorgungmodell „Wohnen im Viertel“ zuteil wird. „Die Dusche wurde vor knapp einem Monat von der GEWOFAG eingebaut. Vorher hatte ich eine Badewanne, aber da bin ich nicht mehr so gut reingekommen. Jetzt ist es besser und auch optisch schaut es gut aus“, erzählt die 75-Jährige, die an Parkinson leidet. „Hier bekomme ich die Pflege und Hilfe, die ich brauche – zum Beispiel beim Duschen oder beim Putzen. Sonst mache ich alles ja noch selbst.“ Bei Bedarf wird den Mietern auch Unterstützung bei behördlichen Angelegenheiten und die Erledigung von Schriftverkehr angeboten. Rosemarie Lochner ist trotz ihrer Einschränkungen eine Powerfrau geblieben. „Meine Schwester sagt über mich, ich sei eine quirlige Alte. Und ich muss sagen, für mich war es die beste Entscheidung, hier in die Wohnung zu ziehen und Teil des Projekts zu sein.“

Im Rahmen von „Wohnen im Viertel“ arbeitet die GEWOFAG mit anerkannten, sozialen Dienstleistern zusammen. Ein ambulanter Pflegedienst stellt sicher, dass die Bewohner Tag und Nacht qualifizierte Hilfe erhalten – in diesem Fall der ambulante Pflegedienst der Sozialstation Berg am Laim und Trudering. Außerdem steht er im Hinblick auf Hilfsmöglichkeiten und Finanzierung koordinierend und beratend zur Seite und vermittelt bei Bedarf weitere Unterstützungsmöglichkeiten, zum Beispiel von therapeutischen Diensten oder Selbsthilfegruppen.

Rund um die Uhr Versorgungssicherheit

Auch allen anderen Bewohnern im Umkreis von 800 Metern steht der ambulante Dienst zur Verfügung. Er arbeitet dabei mit Ärzten, Betreuern, sozialpsychiatrischen Diensten und Angehörigen zusammen. Mit anderen Worten: Die Mieter des Viertels genießen rund um die Uhr Versorgungssicherheit ohne eine Betreuungspauschale für das Vorhalten der Leistungen bezahlen zu müssen. Bezahlt werden müssen nur die Leistungen, die auch tatsächlich in Anspruch genommen werden.

Um eine Projektwohnung von „Wohnen im Viertel“ zu beziehen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Das heißt, es muss ein erheblicher Pflege- und/oder Unterstützungsbedarf, in der Regel mindestens Pflegestufe 1, sowie ein Registrierbescheid vom Amt für Wohnen und Migration mit mindestens Rangstufe 2 (geringes Einkommen und/oder Leistungen nach SGB XII 58 oder 61) vorliegen.

Die GEWOFAG Holding GmbH mit den Tochterunternehmen Heimag München GmbH und Wohnforum GmbH ist ein Unternehmen der Landeshauptstadt München. Rund 35.000 Wohnungen verwaltet die GEWOFAG im gesamten Stadtgebiet.


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