Die Schlüssel sind schon da: Münchens Schüler setzten sich für ein eigenes „Haus der Schüler“ ein, das jetzt Wirklichkeit wird. Zum Vorstand des Trägervereins „Münchner Haus der Schüler e.V.“, gehören Schüler und Ehemalige (von links): Adina Rath, Benedict Lang und Zora Siebauer. (Bild: Adina Rath)
Ein Haus, das Schülern zur Verfügung steht, wo gemeinsam gearbeitet, diskutiert und geplant werden kann – das wünschen sich Münchens Schüler schon lange. Rund zehn Jahre lang kämpfen Schüler der Schülermitverwaltung (SMV) verschiedener Schulen sowie Stadtschülervertreter für „ihr“ Haus. Die Stadt unterstützte die Idee, suchte jedoch lange vergeblich nach geeigneten und bezahlbaren Räumen. Nun, ausgerechnet während der Corona-Pandemie, ist das richtige Objekt gefunden: Im Erdgeschoss des Glasgebäudes an der Brienner Straße 59 (Nähe Stiglmaierplatz) soll das „Münchner Haus der Schülerinnen und Schüler" (MHDS) öffnen. Schüler aller Altersgruppen, von der Grundschule bis zur Oberstufe und beruflichen Schulen, sollen hier Raum für Gruppenarbeit, Treffen und das Planen von Initiativen und Aktionen finden. „Wir sind sehr erleichtert, dass jetzt alle Verträge unterschrieben sind und uns niemand mehr unser MHDS nehmen kann“, sagt Adina Rath (17), eine der Mitstreiterinnen für das Haus-Projekt. „Wir freuen uns unheimlich auf die kommenden Wochen und können die Eröffnung kaum noch erwarten, es hat jetzt auch lange genug gedauert.“
Ausdauernd setzten sich Münchner Schüler für dieses Haus ein und warben im Stadtrat um Unterstützung. Die meisten kommen aus der Schülervertretung und der Jugendarbeit und haben dort Erfahrungen mit fehlenden Räumen gemacht. „Wenn das SMV-Zimmer leider ab vier zu ist oder nur fünf Leute auf einmal hineinpassen, stößt man als Minderjährige bzw. Minderjähriger und auch darüber hinaus an seine Grenzen“, sagt Abiturientin Adina Rath. „Man weiß nicht, wohin man gehen und wen man fragen kann. Das wollen wir ändern, indem wir engagierten jungen Menschen einen Raum und Unterstützung für ihre Ideen geben.“
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) unterstützte das Anliegen der Münchner Schüler: „Ich freue mich über junge Menschen, die aktiv sind und für ihre Anliegen eintreten.“ Er sei ein Fan des MHDS. „Ich sehe es als wichtige Aufgabe der Stadt, dass wir unserer Jugend solche Räume zur Verfügung stellen.“ Der Stadtrat gab zudem grünes Licht. Die Stadt München übernimmt nun die Anmietung der Räume sowie die Ausstattung mit Möbeln und IT. Vermieter ist die Bischof-Arbeo-Stiftung für kirchliche Schulen und Bildungshäuser in der Erzdiözese München und Freising. Die Anmietung aber solle eine Zwischenlösung sein, erklärt die Stadtverwaltung über das Ratsinformationssystem. Langfristig sollen in einer stadteigenen Immobilie Räume für das MHDS gefunden werden.
Während die Stadt mit den Kosten hilft, wird das Haus von den Jugendlichen in Selbstverwaltung betrieben. Dazu hat sich der Trägerverein MHDS e.V. gegründet, dessen Vorstand sich aus aktiven und ehemaligen Schülervertretern zusammensetzt. Schülerin Adina Rath ist zweite stellvertretende Vorsitzende des MHDS e.V.: „Das MHDS wird unter der Woche Öffnungszeiten haben, an denen Interessierte einfach vorbeikommen können“, sagt sie. Ständige Nutzer werden das Münchner Schülerbüro e.V., die Stadtschülervertretung sowie ein hauptamtlicher Mitarbeiter sein. Eigenständig sollen Schüler aber die Räume künftig nutzen können, Arbeitsplätze buchen oder einen Raum auch für Veranstaltungen oder Seminare mieten können.
493 Quadratmeter Fläche stehen zur Verfügung, eine kleine Küche und im Keller zudem 187 Quadratmeter Lagerfläche. „Wir suchen momentan auch noch nach Möglichkeiten, um flexibel kleinere Räume abtrennen zu können“, so Adina Rath.
Eröffnet wird das Haus für Schüler voraussichtlich im Frühjahr.