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Großes Engagement für Umwelt- und Tierschutz

Judith Brettmeister verlässt den Tierschutzverein München

Judith Brettmeister mit ihrer Hündin Sunny (Bild: pr)

Sie war die Kontaktstelle zwischen dem Tierschutzverein und der Stadt München: die Grünen-Politikerin und Tierschützerin Judith Brettmeister. Nachdem sie 2002 aus dem Stadtrat ausgeschieden war, hatte sie ihren Fokus verstärkt auf den Tierschutz gelegt, der ihr neben dem Umweltschutz und gesunder Ernährung schon immer ein großes Anliegen war. Viele Jahre engagierte sie sich für den Verein Aktion Tier plus Tierrettung, übernahm dort die Öffentlichkeitsarbeit und war als Referentin tätig. Seit 2012 arbeitete sie als hauptamtliche Mitarbeiterin und Sprecherin beim Tierschutzverein München.

Fünf Kinder und 20 Haustiere

Die studierte Kunstgeschichtlerin war 1982 Gründungsmitglied von Greenpeace und Naturland in München und seit 1984, als die Grünen in den Stadtrat einzogen, in die Stadtpolitik involviert – zuerst als wissenschaftliche Mitarbeiterin, von 1990 bis 2002 als Stadträtin. Auch beim Tierschutzverein war sie mit Öffentlichkeitsaufgaben betraut. Eine ihrer Haupttätigkeiten lag bei den Verwahrtieren. Das sind jene Tiere, die auf behördliche Anordnung durch die Ordnungs- bzw. Veterinärbehörde oder aber durch die Polizei ihren Besitzern zwangsweise entzogen und zeitweilig im Tierheim untergebracht werden müssen. "Oft müssen wir den Tierhaltern noch eine zweite Chance geben und ihnen die Tiere zurückgeben", berichtet Judith Brettmeister. Allerdings funktioniere das meistens nicht.

Unkonventionell – mit diesem Begriff lässt sich die gebürtige Münchnerin wohl am besten beschreiben. Sie heiratete einen Mann mit drei Kindern und bekam noch zwei eigene dazu. Außerdem hätten zeitweise bis zu 20 Haustiere – Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und etliche Fische – die Familie komplettiert, erzählt sie. Um Gegnern Paroli bieten zu können, hat sie bisweilen auch zu ungewöhnlichen Methoden gegriffen. So hat sie zum Beispiel ihren Jagdschein gemacht. "Ich habe nie ein Tier getötet", betont sie. Sie habe sich von den Jägern aber nicht sagen lassen wollen, dass sie sich nicht auskenne.

"Dafür kann ich mich begeistern"

Als sie vor zwei Jahren gemeinsam mit ihrem Mann nach Österreich zog, um sich um ihren Vater kümmern zu können, stand bereits im Raum, die Tätigkeit beim Tierschutzverein zu beenden. Dann aber beschloss sie doch, noch für einen gewissen Zeitraum weiterzumachen, denn beim Tierschutzverein brauche man jemanden mit Kontakt zur Stadt, um die Ziele voranzutreiben, konstatiert Judith Brettmeister. Ein schlechtes Gewissen habe sie allerdings schon gehabt, denn das Pendeln widerspreche eigentlich ihrer ökologischen Auffassung.

Umso glücklicher ist sie, dass mit der ehemaligen Bürgermeisterin Christine Strobl nun jemand in den Vorstand des Tierschutzvereins kooptiert wurde, der die Schaltstellen kennt und weiß, wohin man sich wenden muss. Sie selbst will sich künftig wieder mehr auf die Natur um sie herum konzentrieren, neue Biotope in ihrem Garten schaffen und Wildtiere beobachten. "Das Zusammenspiel von Tieren und Pflanzen ist ein großes Faszinosum", sagt Judith Brettmeister. "Dafür kann ich mich begeistern."

 

 


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