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Großer Imagewandel

Ratten: Als Haustiere immer beliebter

Ratten sind sehr soziale, neugierige und intelligente Tiere. (Bild: Patricia Prankl)

Im Mittelalter galten sie fälschlicherweise als Pestüberträger, auf dem Land schimpft man über diese "lästigen Schädlinge" und in der Stadt werden sie mit mangelnder Hygiene assoziiert: Ratten haben bei den Menschen wahrlich keinen guten Ruf. Aber in den letzten Jahren erlebt die Farbratte, deren Vorfahre die Wanderratte ist, einen wahren Boom in der Heimtierhaltung. "Ratten können nicht nur äußerst verschmust sein, sondern sind auch sehr intelligent. Das wissen viele Tierliebhaber sehr zu schätzen", meint Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. Dennoch sei die Haltung von Ratten wesentlich anspruchsvoller als manch einer annehmen mag, "denn es landen viele dieser Nager bereits kurz nach deren Anschaffung aus Zoohandlungen bei uns im Tierheim. Aktuell sind es 69 Tiere", bedauert sie. Um mit Klischees rund um die Nager aufzuräumen, klärt der Tierschutzverein über die artgerechte Haltung von Ratten auf.

Nichts für Kinder

"Ratten sind überwiegend in der Nacht und den frühen Morgenstunden aktiv, tagsüber schlafen sie meist. Daher sind sie nicht als Haustiere für Kinder geeignet", rät Brettmeister. "Auch die Tatsache, dass die Nager nur eine Lebenserwartung von 1,5 bis 3 Jahren haben, sollte zu bedenken geben: Kinder kommen mit dem frühen Verlust meist nicht gut klar." Zudem warnt der Tierschutzverein vor dem Kauf bei Züchtern: "Durch Überzüchtung sind Farbratten anfällig für Blutkrebs, Atemwegserkrankungen und Tumore."

Wie bei vielen anderen Haustieren gilt: Alleinhaltung ist furchtbare Tierquälerei. "Ratten leben in der Natur in Großfamilien und sind äußerst soziale Tierchen, die untereinander eine Rangordnung ausfechten. Bei Farbratten ist das nicht anders. Sie kuscheln, spielen miteinander und kommunizieren über Körpersprache, Geruchssinn und hochfrequente Laute. Fehlt dieses arteigene Sozialgefüge, entwickeln sie häufig gestörte Verhaltensweisen." Optimal sei eine Gruppe aus 3 bis 6 Tieren, gemischt aus kastrierten Böckchen und Weibchen.

Gute Verpflegung

Der Tierschutzbund rät bis zu einer Vierergruppe zu einer Mindestkäfiggröße von 80x50x120 (BxTxH) cm mit einem Gitterabstand von maximal 1,5 cm. "Am besten eignet sich eine Voliere mit mehreren Etagen, denn die Tiere klettern unheimlich gerne. Zur gemütlichen Ausstattung gehören mehrere Schlafhäuschen auf verschiedenen Ebenen, Tonröhren, Wurzeln, Sandschalen oder z.B. von der Käfigdecke hängende Taue. Die Schlafplätze sollten mit gutem Heu oder weichem Klopapier ausgepolstert werden", so Brettmeister. Als Einstreu eignet sich gewöhnliches Heimtierstreu, der Käfig samt Einrichtung sollte mindestens einmal wöchentlich gesäubert werden. "Um dem großen Bewegungsdrang der Nager gerecht zu werden, sollte man ihnen zudem in einem gesicherten Raum und unter Aufsicht täglich Auslauf gewähren."

Auf den Speiseplan gehört täglich mindestens ein Esslöffel hochwertiges Trockenfutter mit Getreide und getrockneten Kräutern, ein kleiner Mix aus Gemüse und Obst sowie ein Klecks Magerquark, Hüttenkäse oder Joghurt. Als Ergänzung kann man ab und an Mehlwürmer oder etwas hartgekochtes Ei anbieten. Wichtig für den Zahnabrieb sind zudem Zweige. Frisches Wasser sollte rund um die Uhr zugänglich sein.

"Für weitere Informationen rund um die gesunde Haltung kann die Internetseite www.haustierseiten.de empfohlen werden. Natürlich helfen auch unsere Pfleger und Mitarbeiter gerne weiter. Wer sich für unsere Tierheim-Ratten interessiert, kann gerne Mittwoch bis Sonntag zwischen 13 und 16 Uhr vorbeikommen oder sich telefonisch unter der Nummer (089) 921000-52 bei unseren Pflegern im Kleintierhaus melden."

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