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Grazile Feen im Abendrot

Wissenswertes zur Wintermücke

Tanz der männlichen Wintermücken: Mit ihren Flügelschlägen erzeugen sie einen artspezifischen Summton, der die Weibchen anlockt. (Bild: www.pikist.com/free-photo-vjbrd/de)

"Früher hielt man die grazilen, langbeinigen Wintermücken für kleine Feen und es gibt verschiedene alte Bauernregeln, die sich um den Tanz dieser winzigen Insekten drehen. Ihr Auftauchen soll kalte Tage ankündigen, sie wurden also als eine Art Wettervorhersage genutzt. Ob dies stimmt, wurde bisher nicht wissenschaftlich überprüft", schreibt Lydia Schübel. Die Biologin des Tierschutzvereins München hat das kleine Tierchen, das auf kalte Temperaturen steht und damit eine Nische erobert hat, zum aktuellen Wildtier des Monats erkoren. Unter www.tierschutzverein-muenchen.de findet man den Beitrag, in dem Lydia Schübel Wissenswertes zur Wintermücke zusammengestellt hat.

So erfährt man, dass sich die kleinen Insekten erst richtig wohl fühlen, wenn die Temperaturen um den Gefrierpunkt liegen, und dass sie an sonnigen Winternachmittagen etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang zu tanzen beginnen. "Auch hohe Minusgrade machen ihnen nichts aus, denn in ihrem Körper zirkuliert ein Antifrostmittel bestehend aus Zucker und Alkohol", berichtet die Wildtierexpertin.

Segen für das Ökosystem

Genau beschrieben wird der magische Tanz der männlichen Wintermücken, der wie fast alle solche Aktionen im Tierreich der Fortpflanzung dient. Eines Besseren belehrt wird man auch in dem weitverbreiteten Vorurteil, dass alle Mücken stechen und Blutsauger sind. "Nur etwa 3000 Mückenarten von 100.000 weltweit ernähren sich von Blut. Die etwa 100 Wintermückenarten gehören nicht dazu", erläutert Lydia Schübel.

Wintermücken bevorzugen natürliche Gärten, die nicht zu verschattet sind, die aber dennoch genügend Bäume und Sträucher aufweisen, denn ihre Larven ernähren sich von zerfallenen Pflanzenresten. Sie dienen vielen Insektenfressern, also auch diversen Vögeln, als Nahrung im Winter. Ihr Auftauchen sei ein "Segen für das umliegende Ökosystem", betont die Wildtierexpertin. "Deshalb sollte dringend auf zu viel Sauberkeit im eigenen Garten im Herbst verzichtet werden."

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