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"Geschlossen auftreten"

Tierschutz für München: Protestkundgebung am Odeonsplatz

Leiden für das billige Ei: Bei der Protestkundgebung klärt der Tierschutzverein auch über die Massentierhaltung und ihre Folgen auf. (Bild: uschi dreiucker/pixelio.de)

Haben Tiere Rechte? Ja! Denn seit dem Jahr 2002 ist Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert. "Politiker und Behörden sind verpflichtet, die Rechte und den Schutz der Tiere zu wahren", erklärt Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. "Doch die Realität sieht leider ganz anders aus. Auch nach 14 Jahren müssen Tiere in der Forschung, Agrarindustrie, im Sport, im Circus, in Schlachthöfen und sogar im Heimtierbereich leiden." Auf diese Missstände möchte der Tierschutzverein aufmerksam machen und bittet alle Münchner um ihre Mithilfe. Unter dem Motto "Tierschutz für München - Gemeinsam starkt gegen Tierleid!" findet am Donnerstag, 13. Oktober, ab 16 Uhr eine Protestkundgebung auf dem Odeonsplatz statt.

"Ein herber Rückschlag"

"Bei der Protestkundgebung informieren wir vom Tierschutzverein München gemeinsam mit befreundeten Tierschutzorganisationen über die wichtigsten Themen wie illegaler Welpenhandel, Tierversuchslabore, Nutztierhaltung und das dringend notwendige Verbandsklagerecht in Bayern", erklärt Brettmeister. "Für Letzteres kämpfen wir schon seit Jahren."

Was aber ist das Verbandsklagerecht? Die Tierschützerin holt aus: "Das Verbandsklagerecht räumt Tierschutzorganisationen die Möglichkeit ein, gegen Tierquälerei vor Gericht ziehen zu können. In Bayern darf aber nur derjenige Klage erheben, der sich selbst in seinen eigenen Rechten verletzt sieht. Bei Tierquälerei kann also für die Tiere niemand Klage erheben, denn die Tierschutzverbände sind nicht direkt selbst betroffen und die Tiere können natürlich nicht selbst vor Gericht ziehen."

Bislang gilt das Verbandsklagerecht in sieben von 16 Bundesländern, Niedersachsen wird sich in absehbarer Zeit anschließen. "In Bayern wurde der Gesetzentwurf zum Verbandsklagerecht im März 2016 zum fünften Mal abgelehnt. Das ist ein herber Rückschlag für den Tierschutz. Aber wir bleiben dran – für die Tiere!", versichert Brettmeister.

Gegen Tierversuche

Ausführliche Informationen wird es bei der Kundgebung auch zum Thema Tierversuche in München geben. "Unsere Landeshauptstadt ist eine Tierversuchshochburg in Deutschland, und Bayern belegt im Bundesländervergleich einen Spitzenplatz in der Negativrangliste zu Tierversuchen", bedauert Brettmeister. "Gemeinsam mit unserem Partner 'Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche' möchten wir über die grausamen Vorgehen in Laboren informieren und erklären, warum wir aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen für die Abschaffung aller Tierversuche plädieren."

Beginn der Veranstaltung ist um 16 Uhr, von 17 bis 18 Uhr werden diverse Ansprachen rund um Tierschutzthemen gehalten. "Verschiedene Organisationen werden sich mit ihren Infoständen präsentieren und auch heuer sorgt ein kleines Rahmenprogramm für Unterhaltung. Wir bitten alle Tierfreunde, an der Protestkundgebung teilzunehmen. Nur wenn wir alle geschlossen auftreten und für unser Ziel kämpfen, werden wir für Aufmerksamkeit und Handlungsbereitschaft bei den zuständigen Politikern sorgen können!"

Weitere Infos zur Protestkundgebung gibt es per Mail an info@tierschutzverein-muenchen.de oder unter Tel. (089) 92100021 bei Judith Brettmeister.

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