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Geschäft mit der Scham

Sascha Straub über den Sinn einer Sterbegeldversicherung

Sascha Straub (Bild: privat)

So viel steht fest: Sterben muss jeder Mensch. Zurück hinterlässt er in der Regel trauernde Angehörige. Und Kosten. Denn der Tod ist nicht umsonst, eine Beerdigung muss bezahlt werden. Viele Unternehmen werben deswegen mit einer Sterbegeldversicherung. Tanja Beetz wollte von Sascha Straub von der Verbraucherzentrale wissen: "Jeder von uns stirbt sicher. Wozu brauche ich dann eine Sterbegeldversicherung? Ist sie überhaupt sinnvoll?".

"Meist ein unrentabler Sparvertrag"

Sascha Straub, Referatsleiter Finanzdienstleistungen, Marktbeobachtung und Statistik in der Verbraucherzentrale Bayern e.V.: Ein Abgang in Würde. Das ist für viele Menschen wichtig, wenn es um die eigene Beerdigung geht. Dazu gehört es seinen Angehörigen oder Freunden finanziell nicht zur Last zu fallen. Diese Peinlichkeit soll sich durch eine Sterbegeldversicherung verhindern lassen. Sie funktioniert wie eine Kapitallebensversicherung, bei der das Risiko des Todesfalls zu 100 Prozent eintritt. Stirbt man vor Ende der Laufzeit, wird eine festgelegte Versicherungssumme ausgezahlt. Man spekuliert also auf den früheren eigenen Tod. Ein Vorteil der Sterbegeldversicherung ist, dass sie ohne Gesundheitsfragen auskommt, also auch kranke Menschen aufnimmt. Dafür muss man aber meist eine Wartezeit von bis zu drei Jahren in Kauf nehmen. Im Ergebnis ist die Sterbegeldversicherung meist ein unrentabler Sparvertrag, weil ein Großteil der Prämien für Risiko- und Verwaltungskosten verwendet wird. Für eine Versicherungssumme von 8.000 Euro zahlt ein 50 Jahre alter Mann monatlich ca. 30 Euro Versicherungsprämie. Mit 74 Jahren hätte er schon mehr eingezahlt, als er rausbekommen wird. Diese Versicherung wäre überflüssig, wenn die Beerdigungskosten aus dem Nachlass bestritten werden können. Aber auch wer fürchtet, nichts vererben zu können, kann besser eine kostengünstigere Risikolebensversicherung abschließen, um das Kostenrisiko abzudecken.


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