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Gemeinsam gegen illegalen Welpenhandel

Tierschutzverein bittet um die Mithilfe aller Bürger

Illegal nach Deutschland gebrachte Welpen haben oft einen langen Leidensweg hinter sich. Etliche sind so geschwächt, dass sie während des Transportes sterben. (Bild: Marco Barnebeck/pixelio.de)

Täglich kämpfen die Tierschutzinspektoren des Tierschutzvereins München gegen den illegalen Welpenhandel. Es ist eine Sisyphusarbeit, die Tricks der Händler werden immer ausgefeilter und den Tierschützern in Bayern sind aufgrund des mehrfach von der CSU abgelehnten Verbandsklagerechts oft die Hände gebunden. Dennoch gibt das Team des Tierschutzvereins nicht auf und bietet jeden Tag dieser grausamen Tierquälerei die Stirn.

„Die Hunde- oder Katzenwelpen werden zu jung, schlecht sozialisiert, in einem furchtbaren gesundheitlichen Zustand und unter unzumutbaren Transportbedingungen aus dem Ausland nach Deutschland gebracht und als Rassehunde an gutgläubige Käufer zu Spottpreisen verschachert“, fasst Tierschutzinspektorin Judith Brettmeister zusammen. Sie erlebt die perfiden Vorgehensweisen der Welpenmafia in aller Regelmäßigkeit hautnah. Die Folgen für das Münchner Tierheim: „Mit Glück werden die Tiere von den Behörden sichergestellt und landen dann bei uns. Hier müssen sie aufgrund fehlender Impfungen und tierseuchenrechtlicher Anforderungen in Deutschland monatelang in Quarantäne verbleiben – isoliert und ohne jeglichen Kontakt zu ihren Artgenossen“, bedauert die Tierschützerin.

Auf Indizien achten

Woran aber erkennt man illegalen Welpenhandel? „Nach dem Tierschutzgesetz muss bei gewerbsmäßigem Handel oder Zucht eine behördliche Erlaubnis vorliegen. Liegt diese nicht vor, findet der Verkauf oder die Vermittlung illegal statt“, erklärt Brettmeister. „Zudem sollte jeder angebotene Hundewelpe über Begleitpapiere verfügen. Notwendig sind der EU-Heimtierausweis, bei Tieren aus dem Ausland in Verbindung mit einer Kennzeichnung durch Mikrochip, einer gültigen Tollwutimpfung und einem Gesundheitszertifikat aus dem Herkunftsland. Bei Tieren aus Deutschland sollte der Welpe einen Impfpass mit Eintragungen von einem in Deutschland tätigen Tierarzt besitzen. Eine Kennzeichnung durch Chip ist zwar zu begrüßen, aber nicht verpflichtend und daher kein eindeutiges Kriterium für ein unseriöses Angebot.“

Außerdem: Während bei unseriösen Händlern die Tiere oft im Internet oder aus dem Kofferraum zu Schnäppchenpreisen verkauft werden, geben seriöse und zugelassene Züchter gerne einen Termin zur Besichtigung des Muttertiers und der Wurfgeschwister – ein wichtiges Indiz dafür, wie die Tiere gehalten wurden und in welcher gesundheitlichen Verfassung sie sind.

„Seien Sie aufmerksam!“

Um den illegalen Welpenhandel zu stoppen oder zumindest weitestgehend einzuschränken, bittet der Tierschutzverein München um die Mithilfe aller Bürger: „Kaufen Sie keine Hundewelpen im Internet oder auf der Straße – auch nicht aus Mitleid! Nur durch die Nachfrage wird die Maschinerie dieser Quälerei in Gang gehalten“, betont Judith Brettmeister. „Seien Sie aufmerksam im Alltag und bitte wenden Sie sich bei Verdacht auf illegalen Welpenhandel sofort an die Polizei oder unter Tel. (089) 921000-33 oder per Mail (inspektoren@tierschutzverein-muenchen.de) an uns Tierschutzinspektoren.“ Als oberste Devise gelte jedoch: „Adoptieren statt kaufen! In unserem Tierheim warten so viele Vierbeiner auf liebevolle Besitzer. Bitte geben Sie diesen Tieren eine zweite Chance.“

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