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Gemeinsam gegen das Bienensterben

Germering und Krailling, Weilheim und Peißenberg sind insektenfreundliche Kommunen

Bezirkstagspräsident Josef Mederer (rechts) überreichte die Anerkennungsurkunde für die Germering an Thomas Wieser, Leiter Sachgebiet Umweltangelegenheiten. (Bild: Wolfgang Englmaier / Pressestelle Bezirk Oberbayern)

Gemeinden, die sich für eine bienen- und insektenfreundliche Umwelt einsetzen, werden für ihr Engagement belohnt. Der Bezirk Oberbayern hat in diesem Jahr erstmals den Titel „Bienenfreundliche Gemeinde“ vergeben. Vier Gemeinden wurden mit Preisen von bis zu 3.000 Euro geehrt, 26 Kommunen erhielten eine Anerkennungsurkunde für ihr insektenfreundliches Engagement.

"Dramatische Folgen"

Der Wettbewerb der bienen- und insektenfreundlichen Gemeinde wurde 2017 ins Leben gerufen. Die Idee dafür kam aus einem Antrag der Fraktion „Die Grünen / Bündnis 90“, der parteiübergreifend auf große Zustimmung im Oberbayerischen Bezirkstag gestoßen war. Bezirkstagspräsident Josef Mederer verwies dabei auf die dramatische Entwicklung, die in die vom Bundesamt für Naturschutz veröffentlichten „Roten Listen“ der vom Aussterben bedrohten Arten aufzeigen, wie auf die Untersuchungen von Krefelder Wissenschaftlern, die einen Rückgang der fliegenden Insekten um 75 % innerhalb von weniger als drei Jahrzehnten dokumentiert haben.  „Das hat dramatische Folgen! Wo es weniger Insekten gibt, verhungern die Tiere, die sich von Insekten ernähren“, so Mederer.

Er verwies in diesem Zusammenhang auf das Verschwinden der Vögel: Seit 1980 habe die Zahl der Vögel in den Staaten der Europäischen Union um 56 Prozent abgenommen. Mit dem Insektensterben verbunden ist ein Rückgang der blütenbestäubenden Insekten. „Damit sind elementare Grundlagen des menschlichen Daseins bedroht. Ohne Insekten und hier insbesondere die Bienen und Wildbienen gibt es keinen Fruchtansatz. Viele Obst- und Gemüsesorten wären schlicht nicht mehr vorhanden“, so Mederer. Um sich diesem Trend entgegenzustemmen, tue es not, die Lebensbedingungen der Insekten zu fördern.

Er wandte sich auch an alle Bürger: „Nehmen Sie sich ein Beispiel und denken Sie bei der Gestaltung Ihrer Vorgärten, Ihrer Balkonbepflanzung, bei allem, das Sie persönlich in der Hand haben, daran, dass Sie mit Ihrem Tun einen kleinen Beitrag gegen das Insektensterben leisten können.“

Fünf Kriterien erfüllen

Fünf Kriterien muss eine Gemeinde erfüllen, um in die Auswahl der Jury zu kommen: Gemeindeflächen wie Verkehrsinseln, Straßenränder oder Streuobstwiesen müssen bienen- und insektenfreundlich bepflanzt sein. Darüber hinaus sollen alle Flächen, die der Kommune gehören, extensiv und bienenfreundlich bewirtschaftet werden. Der Einsatz von Pestiziden ist auf solchen Flächen verboten, auch wenn sie verpachtet werden. Die sogenannte Straßenbegleitbegrünung auf gemeindeeigenen Straßen muss schonend behandelt werden, vor allem im Frühjahr und Sommer. Schließlich muss die Gemeinde den örtlichen Imkern Standplätze zum Aufstellen von Bienenhäusern und Bienenvölkern zur Verfügung stellen.

Zu den ausgezeichneten Gemeinden gehören Germering, Krailling, Neuried, Weilheim und Peißenberg.

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