Gefahren im Alltag meiden
Was man bei Wohnungskatzen beachten sollte
Mit steigenden Temperaturen lassen die Münchner gerne mal das Fenster bzw. die Balkontür gekippt oder ganz offen. "Wer Wohnungskatzen hält, sollte aber vorsichtig sein - gerade in höheren Stockwerken!", warnt Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. "Vor allem unerfahrene Katzenhalter bzw. Besitzer von jungen Katzen unterschätzen häufig die Gefahren, die von geöffneten oder ungesicherten Fenstern und Balkonen ausgehen." Im Tierheim könne man ein Lied davon singen: "Oft sind gravierende, teils irreversible Schäden die Folge, was wiederum (falls das Tier überlebt) zu hohen und anhaltenden Tierarztkosten führen kann. Etliche geschädigte Miezen landen dann bei uns – die Besitzer können sich die Unfallfolgekosten nicht leisten." Der Tierschutzverein möchte daher Halter von Wohnungskatzen bitten, auf Unfallrisiken besonders zu achten und diese zu vermeiden.
Kippfenster-Syndrom
In der Wohnung reicht manchmal ein Augenblick der Unachtsamkeit, schon ist das Unglück passiert: "Immer wieder kommt es vor, dass Katzen beim Versuch, durch ein gekipptes Fenster zu schlüpfen, mit dem Becken im Spalt hängen bleiben. Ist Herrchen oder Frauchen dann nicht augenblicklich zur Stelle, rutscht das Tier beim verzweifelten Befreiungsversuch immer tiefer hinein, so dass Bauch, Hüfte und Hinterbeine eingeklemmt werden. Neben schlimmen Quetschungen und inneren Verletzungen kann es dabei zu dauerhaften Lähmungen kommen, denn die eingeklemmten Körperteile der Katze können nicht mehr richtig mit Blut versorgt werden", erklärt Brettmeister. Je länger das Tier eingeklemmt sei, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit bleibender Schäden.
"Damit der Samtpfote diese grausamen Qualen erspart bleiben, bitten wir: Niemals ein Fenster gekippt lassen, wenn sich eine Katze allein im Zimmer oder in der Wohnung aufhält!" Wer auf die Frischluftzufuhr nicht verzichten möchte, könne zu einer Alternative greifen: "Eine gute Lösung sind Kippfenstergitter, welche ein Durchschlüpfen effektiv verhindern. Sie sind in jedem gut sortierten Zoofachhandel in verschiedenen Maßen erhältlich. Die einmalige Investition lohnt sich für Mensch und Tier", weiß die Tierschützerin.
"Eines Besseren belehrt"
Auch warnt die Sprecherin vor ungesicherten Fenstern und Balkonen: "Selbst wenn Sie überzeugt sind, dass Ihre Katze niemals hinunterspringen würde, weil sie das ja noch nie getan hat: Gehen Sie auf Nummer sicher! Ich habe schon etliche Dramen mit alteingesessenen Wohnungskatzen erlebt, die ihre Halter bezüglich ihrer Tollkühnheit eines Besseren belehrt und im wahrsten Sinne des Wortes einen schlimmen Abgang gemacht haben." Sprünge oder Stürze aus Fenstern oder von Balkonen könnten schlimmste Frakturen und innere Verletzungen hervorrufen, gerade wenn das Tier unsanft auf einem geteerten Gehweg lande. Auch in diesem Fall müsse man mit Tierarztkosten in bis zu vierstelliger Höhe rechnen. "Wir raten daher dringend, Fenster, die ganz geöffnet werden, mit einem kompletten Fenstergitter zu versehen. Auch Balkone sollten rundum mit einem Katzennetz gesichert sein. Diese sind ebenfalls in jedem gut sorierten Zoofachgeschäft zur Selbstmontage erhältlich."
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