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"Geduld ist gefragt"

Lehrerverbände äußern sich positiv zum Zeitplan für die Schulen

Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV). (Bild: BLLV)

Die Bayerischen Lehrerverbände begrüßen den von Ministerpräsident Söder und Kultusminister Michael Piazolo anvisierten Zeitplan für die Schulen. Demnach sollen die Abschlussklassen ab 27. April wieder an die Schulen zurückkehren. Diejenigen Jahrgänge, die im kommenden Jahr ihren Abschluss machen, werden voraussichlich am 11. Mai folgen, bei allen anderen Jahrgängen steht noch kein genaues Datum fest.

Politik mit Augenmaß

"Panik, Hektik und ein politischer Überbietungswettbewerb sind nicht gefragt", erklärt die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) Simone Fleischmann. Nötig sei vielmehr eine Politik mit Augenmaß. Experten aus dem Bereich der Gesundheit und die politisch Verantwortlichen müssten klare Ansagen machen und diese Entscheidungen dann auch nachhaltig verantworten. Erforderlich sei eine schlüssige Gesamtstrategie. Zeit für Gesundheit bedeute, dass die Sicherheit und das gesundheitliche Wohl der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrerinnen und Lehrer vorrangig seien. Nur so gebe es eine reelle Chance für die Gesellschaft, diese Krise zu bewältigen. "Geduld ist gefragt - Bildung braucht Zeit und Gesundheit noch viel mehr", betont sie. Aus Sicht des BLLV bedarf es eines Zehn-Punkte-Plans, der Konzepte zur Sicherheit und Hygiene, Risikogruppen, Lehrpläne, Schülerbeförderung und anderes mehr umfasst.

Gesundheit an erster Stelle

Jürgen Böhm, der Vorsitzende des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv), hält den Kurs der Bayerischen Staatsregierung, mit den Abschlussklassen am 27. April zu starten, für realistisch. "Es ist wichtig, dass jeder Schüler der zehnten Klasse eine gute Chance bekommt, den Realschulabschluss zu erreichen", kommentiert er den vorgestellten Zeitplan für die Schulen und fügt hinzu: "Die Gesundheit unsere Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte steht an erster Stelle. Die definierten Maßnahmen (Halbierung der Klassen, Mindestabstand 1,5 Meter, besondere Verhaltensregeln, Anm. d.Red.) müssen zum Schutz aller in den Schulen unbedingt eingehalten werden. Nun müssen die Verantwortlichen in den Schulen dafür sorgen, die Maßnahmen schnell und umsichtig umzusetzen, damit wir mit den Abschlussklassen am 27. April reibungslos starten können." Auch er plädiert dafür, die Frage nach Risikogruppen, Hygienemaßnahmen, Maskengebot und Organisation der Schülerbeförderung schnellstmöglich zu klären.

Faire Ausgangsbedingungen

Der Bayerische Philologenverband (bpv) begrüßt das Vorgehen der Staatsregierung ebenfalls, warnt aber gleichzeitig vor einer hohen Belastung bei Schülern und Lehrern. "Die Abiturienten haben jetzt genügend Raum – in zweierlei Hinsicht: Sie können im ansonsten leeren Schulhaus angemessen und mit genügend Abstand lernen und sie haben zeitlichen Raum für die Vorbereitung auf das Abitur", konstatiert bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl, und weist anschließend auf einige grundlegende Schwierigkeiten bei der zwölften Jahrgangsstufe hin: so z.B dass etliche Abiturienten wegen Quarantäne-Maßnahmen seit den Faschingsferien nicht mehr im Unterricht waren, dass zum Teil noch Klausuren offen sind, dass Referate und mündliche Leistugnsnachweise nicht mehr erbracht werden konnten und manche Schulen schon vor dem 16. März geschlossen waren. Aufgrund dessen fordert der bpv, über eine Anpassung des aktuellen Fahrplans zum Abitur nachzudenken. Ziel müsse es sein, vor den Abiturprüfungen möglichst vergleichbare und faire Ausgangsbedingungen für alle Abiturientinnen und Abiturienten in Bayern sicherzustellen.


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