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"Füttern ja, aber richtig!"

Artgerechter Vogelschutz im Winter

Amseln mögen im Futterhaus am liebsten Rosinen, Hafer- und Maisflocken sowie Sonnenblumenkerne. (Bild: Angelika Wolter/ pixelio.de)

Noch finden unsere heimischen Vögel genug zu fressen, und da die Winter insgesamt milder werden, sind auch die natürlichen Futterquellen für unsere gefiederten Freunde länger verfügbar. Manchmal sogar durchgängig. "Dennoch sollte man sich gerade in der Stadt Gedanken machen, ob man für die kalten Monate eine Futterstelle einrichten möchte", sagt die Sprecherin des Münchner Tierschutzvereins, Judith Brettmeister. "Denn hier zwischen Hinterhöfen mit wenig Grün, kann eine Fütterung durchaus sinnvoll sein. Besonders wenn eisige Temperaturen herrschen und die Schneedecke geschlossen ist, ist jedes Körnchen Futter für das Überleben der Tiere wichtig."

Weniger ist manchmal mehr

Wer sich zur Fütterung entschließt, sollte eine artgerechte Versorgung der Tiere im Auge haben. Vögel sind entweder Körnerfresser mit dickem und kräftigem Schnabel wie Finken und Sperlinge oder Weichfresser mit spitzem und schlankem Schnabel wie Rotkehlchen, Meisen und Amseln. "Lieber bietet man weniger Futter an und wählt dafür hochwertige Nahrung aus dem Fachhandel, zum Beispiel Körnermischungen, getrocknete Beeren oder Meisenknödel ohne Netz", rät Judith Brettmeister. "Billigfutter enthält oft wertlose Füllstoffe, in denen sich auch Ambrosiasamen befinden können. Und Ambrosia kann starke Allergien beim Menschen auslösen."

Gartenbesitzer kommen den Vögeln schon dadurch entgegen, wenn sie trockene Fruchtstände von Stauden im Herbst nicht abschneiden, sondern sie als Futterquelle über die Wintermonate stehen lassen. Trinkwasser brauchen die Tiere in der kalten Jahreszeit eher nicht – sie bedienen sich normalerweise am Tau oder am Schnee.

Immer nur eine Tagesration füttern

"Wer ein Futterhäuschen aufstellt, sollte darauf achten, dass es weit genug von den Fensterscheiben entfernt steht, so dass die Vögel nicht dagegen fliegen können. Am Balkon kann man es alternativ auch ganz nah an der Scheibe platzieren, so dass die Tiere beim Abflug noch keine hohe Geschwindigkeit aufgenommen haben, falls sie mal die Richtung verwechseln und gegen das Fenster stoßen", erläutert die Tierschützerin.

Am besten hätten sich Häuschen bewährt, die einen Spender in der Mitte und nur eine kleine Ansitzfläche aufweisen würden, fügt Judith Brettmeister hinzu und ergänzt: "Auf diese Weise laufen die Vögel nicht im Futter umher und koten es auch nicht voll."

Besonders hungrig sind die Tiere am frühen Morgen nach einer kalten Nacht mit geschlossener Schneedecke und am frühen Abend, wenn sie sich auf die nächste Frostnacht vorbereiten müssen. Sinnvoll ist es übrigens, nur eine Tagesration Nahrung ins Häuschen zu geben und die Reste vom Vortag zu entsorgen. So wirkt man der Möglichkeit entgegen, dass das Futter nass wird und schimmelt. Und schließlich sollte man die Futterstelle auch regelmäßig mit heißem Wasser reinigen. Das vermindert die Gefahr von Krankheiten bei den gefiederten Gästen.

 

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