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Freundschaft "meets" Wohlfahrt

Deutsch-Amerikanischer-Frauenclub wird 65

Der Deutsch-Amerikanische Frauenclub München e.V. feiert in diesem Jahr sein 65-jähriges Bestehen. Wer nun an Stricken, Tee trinken und gemütliche Pläuschchen denkt, hat jedoch falsch gedacht. Der Verband ist soziales Netzwerk, Botschafter deutsch-amerikanischer Freundschaft und nicht zuletzt Wohlfahrtsverein.

In den USA haben Freundschaftsclubs eine lange Tradition, aus der sich auch der Frauenclub München entwickelte. Seine Geschichte beginnt kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs. Deutsche Frauen und amerikanische Offiziersgattinnen freunden sich an, Amerika reicht dem gebeutelten Nachkriegsdeutschland die Hand. Aus gegenseitigem Verständnis entsteht schließlich eine Freundschaft, für die der Deutsch-Amerikanische Frauenclub seit seiner Gründung im November 1948 bis heute steht.

"Eine Brücke über den Ozean"

Seit jeher ist es das Anliegen des Clubs, die transatlantischen Beziehungen zu pflegen, sich um Weltoffenheit und Weitblick für die wichtigen Zeitfragen zu bemühen und jungen Menschen zu ensprechenden Erfahrungen zu verhelfen. Zusammen mit 30 Partnerclubs sponsert der Frauenverein über den Dachverband VDAC das größte privat finanzierte transatlantische Studentenaustauschprogramm in Europa. Unter dem Motto "Eine Brücke über den Ozean" ermöglichte das Programm seit 1957 knapp 3000 Studierenden einen Aufenthalt im jeweiligen Gastland. "Das Austauschprogramm ist der Eckpfeiler internationaler Völkerverständigung", weiß Thomas Schaller, Pressereferent des US-Generalkonsulats, aus eigener Erfahrung. Er nahm selbst als Austauschstudent an dem Programm teil.

Prinzessin Pilar sammelte für Babys

Neben dem transatlantischen Studentenaustausch setzt sich der Club auch engagiert für soziale Projekte in München ein. Prinzessin Pilar von Bayern, von 1951 bis 1953 Präsidenten des Clubs, hatte schon früh die Idee einer sogenannten "Baby-Shower", in deren Rahmen die Frauen Kleidung für Säuglinge sammelten und nähten. Bedürftige zu unterstützen ist auch heute noch ein Hauptanliegen der Frauen, derzeit fördert der Club 15 karitative Einrichtungen in München. "Wir sind ein Wohltätigkeitsverein", betont Lia Miller, Präsidentin des Frauenclubs. Alle Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich, sammeln Geschenke und Kleidung und überbringen diese den Einrichtungen.

Finanziert werden die Projekte durch Einnahmen aus zwei Fundraising-Veranstaltungen, dem "Silbertee" im Herbst und dem "Magnolienball" im Fasching. In diesem Jahr konnte der Verein so 60.000 Euro sammeln, die je zur Hälfte an das Studentenaustauschprogramm und an karitative Einrichtungen gehen.

Junge Mitglieder gewinnen

Für die Zukunft wünscht sich Präsidentin Lia Miller mehr junge Mitglieder und bietet deshalb für berufstätige Frauen auch gemeinsame Treffen am Abend an. Auch Generalkonsul Moeller hofft auf jungen Zulauf. Er appelliert an die bayerische Jugend, neben der innereuropäischen Gemeinschaft die USA als wichtigen Verbündeten nicht aus den Augen zu verlieren. "Unsere höchste Priorität ist die junge Generation zu überzeugen, sich in dem Club ehrenamtlich zu betätigen", sagt er. Interessierte junge Frauen sind eingeladen, sich bei dem monatlichen Mitgliedertreffen selbst ein Bild von der Arbeit der Frauen zu machen. Und wer weiß, vielleicht gibt es dort ja auch die ein oder andere Tasse Tee.


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