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"Finger weg von meinem Pelz!"

Die Anti-Pelz-Kampagne des Tierschutzvereins München

Bei seiner Anti-Pelz-Kampagne setzt der Tierschutzverein München auf schöne Tierbilder anstatt auf Schockfotos. (Bild: Kurt F. Dominik/pixelio.de)

Die Aufgaben des Tierschutzvereins München sind sehr vielfältig. Der Verein betreibt nicht nur das Tierheim samt seiner Vermisstenstelle und der Auffang- und Pflegestation für Wildtiere in der Riemer Straße 270, sondern auch einen Gnadenhof bei Kirchasch. Verfolgung von Tierquälerei, politischer Tierschutz, Kontrolle der Stadttaubenpolulation, Resozialisierung und Vermittlung von schwierigen Hunden, Hilfe für Streunerkatzen, Rettung von Hunden aus Tötungsstationen, Kontrolle von Vermittlungsplätzen, Hilfe für Listenhunde und die Unterstützung kranker Tiere bedüftiger Tierhalter sind ebenso Teil der Agenda des Vereins wie die Bildung und Aufklärung der Menschen über den Tierschutz.

Noch lange nicht am Ziel

"Eine unserer großen Aufklärungskampagnen befasst sich mit dem gesellschaftlichen Streitthema Pelz", sagt die Sprecherin Judith Brettmeister. Gerade jetzt, wo der Winter vor der Tür steht, liege es dem Verein am Herzen, nochmals über den "sinnlosen Tod für Mode" aufzuklären.

Laut Internetseite des Deutschem Tierschutzbundes gibt es derzeit noch acht Pelztierfarmen in Deutschland, "in welchen Nerze (ca. 100.000 Tiere) gehalten werden", heißt es unter www.tierschutzbund.de auf der Homepage. Den Erfolg der deutschlandweiten Anti-Pelz-Kampagnen verdeutlichen die Zahlen, Tierschützer sind jedoch noch lange nicht am Ziel: "Seit 2007 haben zwar 22 Pelztierfarmen geschlossen, bis auf eine Farm klagen die Verbliebenen allerdings aktuell gegen die geltenden höheren Tierschutzauflagen und weigern sich, diese umzusetzen", beklagt der Tierschutzbund.

"Entsprechende Gesetzesentwürfe zu einem Verbot der Pelztierhaltung in Deutschland liegen zwar vor, doch die Umsetzung scheiterte bisher", bestätigt Brettmeister. "Auch mit unserer Anti-Pelz-Kampagne möchten wir die Menschen aufklären, gehen aber mit unseren Flyern einen etwas anderen, sanfteren Weg als andere Tierschutzorganisationen."

Wie kann man helfen?

"Die Liebenswürdigkeit und Schönheit von sogenannten Pelztieren möchten wir unter dem Motto 'Finger weg von meinem Pelz' mit wunderschönen Tierbildern anstelle von Schockfotos zeigen. Bilder aus Pelzfarmen bewirken nämlich oftmals genau das Gegenteil von dem, was wir wollen: Die Menschen schauen weg." Damit aber auch Kinder und Jugendliche – eine wichtige Zielgruppe im Kampf gegen Tierleid – hinschauen, werde auf grausame Fotos verzichtet.

Wie kann man als Tierschützer sonst noch dazu beitragen, Pelztieren einen grausamen Tod für die Mode zu ersparen? "Tierfreunde sollten grundsätzlich keine Kleidungsstücke und Accessoires mit Pelzbesatz kaufen", rät die Sprecherin. "Denn die Hälfte der in Europa verkauften Pelze stammen aus China, wo Tiere unter furchtbaren Bedingungen gehalten und qualvoll getötet werden – darunter auch Hunde und Katzen! Es gibt keine Kennzeichnungspflicht für Echtpelz, daher sollte man sich nicht auf die Materialangaben verlassen, auch nicht bei vermeintlichen Pelzimitaten. Und schließlich sollten sich Tierschützer bewusst sein: Ob Echt- oder Kunstpelz – wer Pelzartikel trägt, macht diese salonfähig und unterstützt damit die Todesmaschinerie."

Und schließlich gelte es, Freunde, Familie und Bekannte aufzuklären und zu informieren: "Wer uns bei der Aufklärungskampagne unterstützen möchte, kann per Mail an events@tierschutzverein-muenchen.de unsere Flyer anfordern und diese verteilen helfen", sagt Brettmeister.

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