"Es hält die Stadt zusammen"

Das Münchner Sozialreferat unterstützt die Freiwilligenmesse. Matthias Winter ist in der Behörde u.a. zuständig für den Bereich Bürgerschaftliches Engagement (BE) und erklärt, warum:

"Ich bin beeindruckt von der Vielfalt"

Wie schätzen Sie die Bedeutung von bürgerschaftlichem Engagement ein?

Matthias Winter: Bürgerschaftliches Engagement ist bedeutend für eine solidarische Stadtgesellschaft. Es hält die Stadt zusammen und ist für ein tolerantes, soziales und vertrauensvolles Miteinander unverzichtbar. Ich bin beeindruckt von der Vielfalt des Engagements, der Leidenschaft und dem starken Willen der hunderdtausenden Ehrenamtlichen in München.

"Wertvoll es für den sozialen Frieden"

Welche Gründe hat das Sozialreferat, seit über 40 Jahren das BE in München zu fördern?

Matthias Winter: Aus den eben genannten Gründen fördern wir das bürgerschaftliche Engagement. Wir wissen, wie wichtig und wertvoll es für den sozialen Frieden in unserer Stadt ist. München unterstützt neben dem Ehrenamt weit über das gesetzliche Maß hinaus sozial benachteiligte Menschen. Allein der Etat des Sozialreferats beträgt rund 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Wir sind darüber hinaus im Sinne des sozialen Miteinanders auch angewiesen auf die aktive ehrenamtliche Unterstützung von Bürgerinnen und Bürger für Menschen, die im Alltag Hilfe brauchen. Ich denke hier an die Beratung und Betreuung von Seniorinnen und Senioren, allein erziehende Müttern und Vätern, Kindern, Arbeitslosen, Menschen mit Behinderung und Geflüchteten.

Das Sozialreferat übernimmt auch hier Verantwortung und fördert in Zusammenarbeit mit vielen Organisationen Institutionen und Vereinen das bürgerschaftliche Engagement im Sozialraum pro Jahr mit rund 6 Millionen Euro. Zudem fungiert der Bereich bürgerschaftliches Engagement im Sozialreferat als Brückenbauer, Wissensvermittler und Impulsgeber für freiwilliges Engagement. Wir beraten Ehrenamtliche persönlich, wo und wie sie in München aktiv werden können. Die Währung für Ehrenamtliche ist nicht das Geld, sondern Wertschätzung, Anerkennung und unbürokratische Unterstützung. Darum bemühen wir uns Tag für Tag immer wieder aufs Neue.

"Ausdruck von Mitmenschlichkeit"

Gibt es ein besonderes persönliches Erlebnis, das Sie schildern möchten?

Matthias Winter: Der aufopferungsvolle und unermüdliche Einsatz eines jungen Mannes für eine demenzkranke Seniorin und meine persönliche Begegnung mit beiden hat mich genauso tief berührt wie die Nacht am Münchner Hauptbahnhof im Herbst 2015, als tausende Geflüchtete ankamen und unzählige Münchnerinnen und Münchner spontan Iso-Matten, Schlafsäcke und Wasserflaschen vorbei brachten. Beides war für mich emotional berührend und Ausdruck von Mitmenschlichkeit und gelebter Solidarität.

Was möchten Sie als Botschaft weitergeben?

Matthias Winter: München ist eine Weltstadt mit Herz, weiter so!