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Entdecken, was uns verbindet

Der Sonntag ist Tag des offenen Denkmals

Die Halle der ehemaligen Eggenfabrik in Pasing (Tragkonstruktion aus Eisenfachwerk und Betonkassetten, 1909/10), sonst nicht zugänglich, ist am Sonntag von 9.30 bis 13 Uhr geöffnet. Führung 10 Uhr durch Imke Gloth, Kunsthistorikerin, und Dr. Rüdiger Schaar (Bild: Rüdiger Schaar)

Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl - ein Puzzle aus vielen Erinnerungen. Diese Erinnerungen machen wir oft an Gebäuden fest, weil wir Bilder im Kopf brauchen, um Gefühlen Ausdruck zu geben. Wie unsere Nachbarschaft aussieht und wie wir sie wahrnehmen, prägt unser Bild von uns selbst: Wir reden dann gerne von "identitätsstiftenden" Bauwerken und unseren kulturellen "Wurzeln", die sich eben auch an Gebäuden und ihrer Architektur ablesen lassen. Deswegen führen wir Diskussionen um Stadtbild, Denkmalschutz und Bewahrung von Ortskernen und Beeinträchtigung von Landschaften meist so emotional - weil es Herzensangelegenheiten sind. Zu Recht fragen wir, ob ein Neubau den Ensembleschutz eines noch halbwegs bewahrten Dorfkerns gefährdet, ob eine eiszeitliche Hangkante durch neue Gebäude aus dem Blickfeld verschwindet oder wie ein alter Bauernhof erhalten werden kann.

Denkmale, die wichtige Mosaiksteine in unserem Heimatbild sind, stehen im Spätsommer im Mittelpunkt, wenn jedes Jahr der Tag des offenen Denkmals begangen wird. Seit 25 Jahren gibt es diesen Tag mittlerweile; heuer ist es der Sonntag, 9. September. Mehr als 7.500 historische Baudenkmale, Parks oder archäologische Stätten öffnen am Tag des offenen Denkmals ihre Türen. Manche davon sind nur an diesem Tag der Öffentlichkeit zugänglich.

Größte Kulturveranstaltung

„Dass die Feier zu 25 Jahren Tag des offenen Denkmals in Deutschland mit dem Europäischen Kulturerbejahr 2018 zusammenfällt, kommt wie gerufen“, so Dr. Steffen Skudelny. Er ist Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der bundesweiten Koordinatorin der Aktion. „Der Tag des offenen Denkmals hat sich innerhalb von 25 Jahren zur größten Kulturveranstaltung Deutschlands entwickelt. Dies ist der Begeisterung und dem Engagement der vielen Planungspartner zu verdanken: den Denkmaleigentümern, den Denkmalfachleuten, den Gemeinden und Städten und nicht zuletzt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.“

Das Jahresmotto „Entdecken, was uns verbindet“ nimmt ausdrücklich Bezug auf das Motto des Kulturerbejahrs „Sharing Heritage“ (das bedeutet: das Erbe teilen). Mit ihren Besuchern gehen die Veranstalter des Tags des offenen Denkmals auf Spurensuche europäischer Einflüsse in deutschen Denkmalen. Dabei verfolgen sie etwa Fragestellungen nach der Herkunft von Handwerkern und Handwerkstechniken, Baumaterialien oder Stilelementen.

Das aktuelle bundesweite Programm ist unter www.tag-des-offenen-denkmals.de zu finden. Dort kann man sich teilnehmende Denkmale einer Region anzeigen lassen, nach Denkmalkategorien suchen und über einen Merkzettel persönliche Denkmaltouren zusammenstellen. Die mobile Nutzung unterwegs ermöglicht eine kostenfreie App.

Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarats. Alle 50 Länder der europäischen Kulturkonvention beteiligen sich im September und Oktober an dem Ereignis. Seit 1993 koordiniert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Tag des offenen Denkmals in Deutschland.

Bedrohtes bewahren

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist die größte Bürgerinitiative für Denkmalschutz und Denkmalpflege in Deutschland, sie wurde 1985 unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten gegründet. Zwei Aufgaben hat sich die Stiftung satzungsgemäß gestellt: bedrohte Kulturdenkmale zu bewahren und öffentlich für den Gedanken des Denkmalschutzes zu werben. Über 200.000 private Förderer und Unternehmen unterstützen diese Arbeit und vertrauen der Stiftung ihre Spenden an. Mehr als 520 Millionen Euro konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz seit ihrer Gründung für die Rettung von bedrohtem Baukulturerbe einsetzen und damit über 5.000 Denkmale retten helfen.

 

Rundgang Revolution 1918 in der Isarvorstadt

Schlechte Lebens- und Arbeitsbedingungen, Hunger und Krieg führten 1918 zur Revolution und zur Ausrufung des Freistaats Bayern. Vom ehemaligen Gewerkschaftshaus in der Pestalozzistraße 42 wird Oskar Maria Graf entlang des Westermühlbachs gefolgt, Georg Kandlbinder im ehemaligen Thomasbräu (heute Paulaner) am Kapuzinerplatz besucht und den Isarvorstädtern gefolgt, die am 7. November 1918, dem Tag der bayerischen Revolution, auf die Theresienwiese strömten.

Treffpunkt: 11 Uhr Pestalozzistraße 42.

 

Führung Donnersbergerstraße

Die Entwicklung einer der klassischen Straßen Neuhausens soll bei dieser Führung aufgezeigt werden. Die Straße mit ihren zahlreichen alten Wirtschaften und kleinen Läden ist heute eine Sackgasse, die ihre einstige Bedeutung als Ein- und Ausfallstraße verloren hat.

Treffpunkt: 14 Uhr Rotkreuzplatz, Maibaum.


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