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"Einsamkeit macht krank"

Bello allein zu Haus: Wie (lange) geht das?

"Einsame Hunde können depressiv werden", warnt Judith Brettmeister. (Bild: Helmut J. Salzer/pixelio.de)

Kein Hund bleibt gerne allein, das würde schon seiner Natur als Rudeltier widersprechen. Immer und überall hin kann man seinen tierischen Begleiter jedoch nicht mitnehmen, daher gehört das kurzzeitige disziplinierte Alleinbleiben zur Grunderziehung. Aber klappt das bei jedem Hund? Und wie viel Warten verträgt der beste Freund des Menschen? Der Tierschutzverein München gibt darüber Auskunft.

Schritt für Schritt

„Das Alleinsein muss in jedem Fall trainiert werden“, weiß Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. „Bei einem Welpen oder einem Junghund ist das in der Regel relativ unkompliziert, deren innere Uhr stellt sich meist gut auf den menschlichen Lebensrhythmus ein. Handelt es sich aber um ein älteres Tier, das bislang immer Familienanschluss hatte, muss Herrchen oder Frauchen sicherlich etwas mehr Geduld aufbringen.“ In jedem Fall solle man klein anfangen und die Zeit der Abwesenheit Schritt für Schritt steigern.

Trick 17 lautet: „Für den Anfang sollte man einen Zeitpunkt wählen, dem eine ausgiebige Spiel- oder Spazierphase vorausgegangen ist. Wenn der Hund erschöpft und schläfrig in seinem Körbchen liegt, verlässt man wortlos das Zimmer und schließt die Tür. Kommt man dann nach ein paar Minuten wieder rein, legt man ihm einen Leckerbissen hin.“ Beim nächsten Mal könne man die Zeit der Abwesenheit etwas verlängern und die Rückkehr mit einer lustigen Spielstunde verbinden. „Auf diese Weise wird der Hund das Alleinsein mit positiven Erwartungen verknüpfen.“ Neben der vorherigen körperlichen Auslastung könne man weitere positive Effekte erzielen, indem man seinem Vierbeiner ein Spielzeug oder einen Kauknochen anbiete; dann hat der Hund einen Zeitvertreib.

Das Alleinsein klappt aber nicht immer auf Anhieb. Sollte Bello jämmerlich schreien, jaulen und bellen, rät die Tierschützerin jedoch zur Konsequenz: „Gerade dann muss man hart bleiben. Bringt der Hund die Rückkehr seines Besitzers mit seiner Heulerei in Verbindung, wird er künftig immer länger und lauter winseln. Daher sollte man warten, bis das Tier wieder ruhig ist und es erst dann belohnen.“

Gespaltene Meinungen

Darüber, wie lange der Mensch seinen vierbeinigen Partner alleine lassen kann, darf oder soll, gehen die Meinungen deutlich auseinander. „Einig sind sich Experten, dass ein verspielter Welpe oder Junghund weniger Wartegeduld aufbringt als ein älterer Hund, der ein paar einsame Stunde gerne mal verschläft. Dass bei der Anschaffung und während der Eingewöhnungszeit eines Hundes stundenlange Trennungen vom neuen Besitzer nicht gerade förderlich sind, ist ebenfalls einleuchtend“, so Brettmeister. Weitere Meinungen zu dem Thema sind, dass ein Anwesen mit Garten oder zwei Hunde, die sich miteinander beschäftigen können, das Alleinbleiben erleichtern. In jedem Fall ist aber klar: Der Vierbeiner braucht seinen Menschen – und das mehr als ein oder zwei Stunden am Tag.

„Einsamkeit macht krank! Daher legen wir bei der Vermittlung unserer Tierheim-Tiere großen Wert darauf, dass interessierte Hundeliebhaber neben ihrer Arbeit und sonstigen Planungen auch genügend Zeit für ihr Tier aufbringen können. Auch die Urlaubsplanung darf man dabei nicht vergessen. Bei der Suche nach einem tierfreundlichen Urlaubsort, Tierpensionen, Tagesmüttern und mobilen Tiersittern helfen wir gerne persönlich weiter. Wer beispielsweise eine Privatperson zur Betreuung des Tieres bevorzugt, kann sich unter der Nummer (089) 921000-22 an unsere Mitarbeiterin Eveline Kosenbach wenden, die gerne eine Liste mit entsprechenden Kontaktdaten zukommen lässt", versichert Brettmeister abschließend.

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