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"Einfach nur zuhören und mitweinen"

Seija Knorr-Köning über Leben, Sterben und wichtige Gespräche

Ist regelmäßig mit dem Tod konfrontiert: Seija Knorr-Köning. (Bild: Julian Schulz)

Sie ist nah am Leben und nah am Tod: Seija Knorr-Köning arbeitet als Krankenschwester auf einer Intensivstation und ist dadurch regelmäßig mit dem Sterben konfrontiert. Welchen Rat sie Angehörigen gibt, aber auch was man selbst machen kann, darüber spricht sie hier:

"Das sind die intensivsten Momente"

Seija Knorr-Köning, SPD-Bundestagskandidatin im Münchner Westen und Gesundheits- und Krankenpflegerin: Leben und Sterben, da komme ich als Krankenschwester nicht drum herum. Insbesondere nicht mit der Arbeit auf einer Intensivstation. Wir betreuen Menschen, die durch einen Unfall, ein geplatztes Gefäß im Kopf oder durch eine Krebserkrankung, manchmal plötzlich und ohne Vorbereitung, manchmal mit langer Vorgeschichte in Lebensgefahr schweben. Ich habe mich oft selbst gefragt, ob das eine oder das andere besser wäre. Die Wahrheit ist: Es ist immer schmerzhaft, einen geliebten Menschen zu verlieren. Wenn die eigene Mama stirbt, ist es egal, ob man 19 oder 60 Jahre alt ist. Ein Glas Wasser, eine Umarmung, einfach nur zuhören und manchmal mitweinen, das sind die intensivsten Momente, die ich als Pflegekraft erlebe. Ich habe nur einen Rat: Reden Sie mit den Menschen, die Sie lieben, darüber, wie Sie sich Ihr Sterben, Ihren letzten Weg, Ihre Beerdigung vorstellen. Das zu wissen, ist die größte Erleichterung im Moment des Abschieds. Einen guten Augenblick für dieses Gespräch gibt es leider nicht. Tun Sie es einfach.


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