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Ein riesiger Vogel kehrt zuück

Der Bartgeier wird in den bayerischen Alpen wieder angesiedelt

Der Bartgeier gehört zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt. (Bild: wikipedia.org/wiki/Bartgeier/media/J.M.Garg)

Mit dem Bartgeier als aktuelles Wildtier des Monats hat die Wildtierexpertin des Münchner Tierschutzvereins, Lydia Schübel, ein spannendes Thema aufgegriffen. Denn der riesige Vogel mit einer Flügelspannweite von fast drei Metern war in den Alpen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts völlig ausgerottet worden. Der Mensch hatte weniger als hundert Jahre für diesen Vernichtungsfeldzug gebraucht. Seit Mitte der 1980er Jahre erfolgt nun in verschiedenen Alpenregionen die Wiederansiedlung durch Auswilderung in Gefangenschaft geschlüpfter junger Bartgeier – und jetzt im Juni will der LBV die ersten zwei Bartgeier in Deutschland auswildern. Sie stammen aus einem europäischen Erhaltungszuchtprojekt in Spanien und sollen in den Berchtesgadener Alpen angesiedelt werden.

Bewusste Hetzjagd

Die Biologin beschreibt in ihrem Arikel, der unter www.tierschutzverein-muenchen.de in der Rubrik Aktuelles/ Wildtier des Monats aufgerufen werden kann, wie die einst weit verbreiteten Bartgeier durch den Rückgang ihrer Beutetiere, aber auch durch eine bewusste Hetzjagd der Menschen immer weniger wurden. Dem Bartgeier, der im Volksmund auch Lämmergeier genannt wird, wurde fälschlicherweise nachgesagt, dass er Lämmer, ja sogar Kinder stehle – und es wurden Prämien auf seinen Abschuss ausgesetzt.

Knochenfresser

Des Weiteren erfährt man, dass Bartgeier ihr Gefieder am Hals- und Brustbereich selbst durch eisenoxidhaltigen Schlamm färben, warum sie im härtesten Winter – nämlich im Dezember und Januar – brüten und was es mit ihrer Ernährungsweise auf sich hat. "Während die Jungtiere noch auf Muskelfleisch angewiesen sind, ernähren sich Erwachsene zu 80 Prozent von Knochen. Der Bartgeier ist also mitnichten ein „Lämmergeier“, sondern ein nahezu reiner Aasvogel", erläutert Lydia Schübel und führt im Anschluss dazu aus, wie er die Knochen auf eine Größe reduziert, die er fressen kann – er lässt sie wieder und wieder aus großer Höhe auf harte Felsen fallen, bis sie entsprechend zerbrochen sind. "Um die Knochen zu zersetzen, haben Bartgeier die stärkste Magensäure im Tierreich. Mit einem pH-Wert von 0,7 ist sie ähnlich wie Batteriesäure", so die Wildtierexpertin.

Gefahr der Vergiftung

Mit einem eindringlichen Appell an die bayerischen Jäger nur bleifreie Munition zu verwenden, endet der Artikel: "Neben noch immer illegalem Abschuss in den Alpen Europas ist die Rückkehr des Bartgeiers durch mit bleihaltiger Munition geschossenem Wild gefährdet. Frisst der Bartgeier davon, vergiftet er sich selbst, dies gilt übrigens auch für andere Greifvögel... Wer den Bartgeiern helfen möchte, kann neben Unterstützung der Projekte auch Sichtungen mit exakter Uhrzeit und Ort an den LBV melden."


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