Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

Ein Regenbogen, der Hoffnung gibt

Die Deutsche Lebensbrücke hilft jungen Müttern in Sankt Petersburg

Beim Projekt Raduga der Deutsche Lebensbrücke können die junge Mütter ihre Kinder mitbringen. (Bild: Deutsche Lebensbrücke)

Wenn man jetzt in der Weihnachtszeit durch die Straßen von Sankt Petersburg geht, kann es passieren, dass man an einer zugigen Ecke dem „Mädchen mit den Streichhölzern“ aus dem Märchen von Hans Christian Andersen begegnet. Eine blutjunge Frau in dünner Kleidung, die in der eisigen Kälte bei bis zu minus 20 Grad sitzt und friert. Aber im Gegensatz zum Märchen hat diese junge Mutter oft auch noch ein Baby bei sich.

Petra Windisch de Lates erzählt: „In Sankt Petersburg gibt es viele solcher Mädchen zwischen 17 und 24, die zwar in Gemeinschaftsunterkünften wohnen, aber die meiste Zeit auf der Straße verbringen. Denn die Lebenssituation in diesen Unterkünften ist für uns in Deutschland wirklich unvorstellbar und gerade diese jungen Frauen und Mädchen sind durch Prostitution, Drogenkonsum, Menschenhandel und körperliche Gewalt gefährdet. Viele von ihnen leiden unter schweren Krankheiten, die meisten sind HIV-positiv und ihre Babys stammen aus Vergewaltigungen. Von ihren Familien werden sie wie Aussätzige behandelt und auch die wenigen Heime und Kliniken nehmen weder die jungen Mütter noch ihre Babys auf. Aids und HIV sind in der russischen Gesellschaft bis heute ein riesiges Tabuthema. Selbst wenn die Kinder negativ getestet sind, will niemand sich um sie kümmern."

Ein Regenbogen der Hilfe über der Stadt

Raduga heißt auf russisch Regenbogen – und genau das ist der Raduga-Klub für diese jungen Frauen und ihre kleinen Kinder: ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung auf Hilfe. Die Deutsche Lebensbrücke unterstützt den Klub seit vielen Jahren. Vorstandsvorsitzende Petra Windisch de Lates sagt: „Hier finden die Mädchen tagsüber Zuflucht, Wärme und Essen für sich und ihre Kleinen. Aber nicht nur das: Sie haben die Möglichkeit, sich sinnvoll zu beschäftigen. Zum Beispiel lernen sie nähen. Viele sind voller Begeisterung dabei und nähen nicht nur tolle Kleidung für sich und ihre Kids, sondern auch Taschen, Decken, Kissen usw.“

Beratung und Hilfe auf engem Raum

Ursprünglich konnte der Klub ein ganzes Haus nutzen, das ihm durch Spenden zur Verfügung gestellt worden war. „Damals war dort eine richtig professionelle Nähwerkstatt untergebracht, dazu verschiedene berufliche, psychologische und juristische Beratungsangebote. Seit die Regierung europäischen Hilfsorganisationen die direkte finanzielle Unterstützung immer mehr erschwert, konnte der Raduga Klub das Haus nicht mehr komplett halten“, berichtet Petra Windisch de Lates. Inzwischen wurden von der Kommune andere Stellen reingesetzt, z.B. eine Migrationsberatung für Tschetschenen etc. „Trotzdem führen die Pädagogen die Nähwerkstatt, die psychologische und Rechtsberatung im beengten Rahmen weiter.

Gerade das Nähen ist für die jungen Frauen sehr wichtig, denn sie können sich keine gekauften Kleider leisten, weder für sich noch für ihre Babys. „Die einzige Bedingung im Raduga-Klub lautet: keine Drogen, kein Alkohol. Und sie wird von den meisten Mädchen gerne angenommen.“ In Corona-Zeiten hat es der Raduga-Klub besonders schwer. Die Infektionszahlen sind in Sankt Petersburg wie in allen russischen Großstädten sehr hoch. Hygieneregeln werden weder überwacht noch eingehalten. Trotzdem wollen die Betreuer den Klub unbedingt offenhalten, denn gerade jetzt brauchen die jungen Mädchen und Kinder diese wichtige Hilfe.

„Deshalb bitte ich Sie, liebe Leserinnen und liebe Leser, heute ganz dringend um Ihre Unterstützung!“, sagt Petra Windisch de Lates. „Wir möchten den Einrichtungen zwei weitere Betreuer in einer Art Minijob für die nächsten drei Monate finanzieren – um auch im Falle von Infektionen genug Personal sicherzustellen. Und dazu die wichtigsten Dinge, um sich und die Mädchen vor Covid 19 zu schützen: Masken, Desinfektionsmittel, Seife. So unvorstellbar uns das erscheinen mag: All das kann sich der Raduga-Klub im Moment kaum leisten.“

Am schönsten wäre es natürlich, wenn die Spenden auch für ein paar Geschenke reichen würden. „Es ist Weihnachten und wir würden gerne auch diesen armen, vom Leben schon so früh gezeichneten jungen Mädchen eine Freude machen. Bitte, helfen Sie uns, dem Raduga Klub zu helfen,“ sagt Petra Windisch de Lates. „Ihnen allen wünschen wir auch im Namen unserer Schützlinge ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr. Und herzlichen Dank für Ihre wertvolle Unterstützung!“

Spendenkonto

So einfach können Sie spenden:

Deutsche Lebensbrücke

IBAN: DE11 7008 0000 0300 1003 00

Stichwort: Regenbogen Club


Geben statt reden

Die Deutsche Lebensbrücke engagiert sich seit über 30 Jahren für arme und kranke Kinder in Deutschland und Europa. Vorstandsvorsitzende Petra Windisch de Lates: „Unser Motto: Geben statt reden! Denn auch bei uns brauchen immer mehr kranke Kinder und Familien in Ausnahmesituationen schnell und dringend Hilfe.“ Die gemeinnützige Deutsche Lebensbrücke finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.

Weitere Informationen unter www.lebensbruecke.de.


Verwandte Artikel

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt