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Ein Leben ohne Smartphone muss möglich sein

Digitalisierung schließt ganze Bevölkerungsgruppen vom Alltag aus

Marina Steinbrenner ist Verbraucherberaterin beim VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (Bild: VSB)

Marina Steinbrenner ist Verbraucherberaterin beim VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. Sie fordert die Verpflichtung zu analogen Zugängen, um mit der Digitalisierung nicht ganze Bevölkerungsgruppen von der Teilhabe am Alltagsleben auszuschließen:

Manche werden abgeschnitten

Die Digitalisierung unseres Lebens schreitet voran und lässt sich nicht aufhalten. Der Beratungsalltag beim Verbraucherservice Bayern zeigt, dass VerbraucherInnen in zentralen Bereichen des Lebens wie bei der Erledigung von Bankgeschäften, dem Abschluss eines Stromvertrags oder beim Ticketkauf nur erschwert oder gar nicht mehr ohne Smartphone oder sonstige digitale Hilfsmittel zurechtkommen.

Damit sind verschiedene Verbrauchergruppen von der Möglichkeit, Verträge abzuschließen oder öffentliche Leistungen in Anspruch zu nehmen, entweder komplett abgeschnitten oder haben sich mit erheblich ungünstigeren Konditionen abzufinden als die NutzerInnen digitaler Zugänge.

Analoger Zugang müsste Pflicht sein

Was nicht vergessen werden darf: Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft, in der die Menschen über unterschiedliche Fertigkeiten und Möglichkeiten verfügen. Eine gesetzliche Regelung, welche den Staat und Anbieter in zentralen Bereichen des täglichen Lebens zu dem Angebot eines adäquaten analogen Zuganges verpflichtet, ist daher dringend erforderlich, um nicht ganze Bevölkerungsgruppen von adäquater Teilhabe am Alltagsleben auszuschließen.

Der Staat ist verfassungsrechtlich dazu verpflichtet, die Teilhabe aller Bürger an der Daseinsvorsorge und dem gesellschaftlichen Leben zu gewährleisten und innerhalb der Privatwirtschaft durchzusetzen. Ergänzt werden sollten die gesetzlichen Maßnahmen durch die kontinuierliche Fortbildung der Verbraucher sowie Einrichtung von Servicestellen an öffentlich zugänglichen Orten.

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