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Ein Krebstier, das an Land lebt

Erstaunliche Details zur nützlichen Landassel

Das Bild zeigt eine 10 mm große weibliche Mauerassel. (Bild: Aka/ commons.wikimedia.org)

Das Tier, das die Biologin des Tierschutzvereins München, Lydia Schübel, auf der Internetseite des Tierschutzvereins in der Rubrik "Wildtier des Monats" aktuell heraushebt und näher beschreibt, ist die Landassel. Sie gehört bei vielen Menschen nicht gerade zu den Lieblingstieren, beschäftigt man sich aber näher mit ihr, so stellt man fest, dass sie eine ganz erstaunliche Anpassungsfähigkeit besitzt und außerdem wirklich nützlich für den Kreislauf des Lebens ist.

Kiemenatmung

"Ursprünglich kommen Asseln aus dem Meer und gehören zur Klasse der Krebse. Sie besiedeln aber inzwischen auch Süßwasser und sogar das Land. Landasseln sind die einzigen dauerhaft an Land lebenden Krebstiere. Faszinierenderweise atmen sie auch an Land weiter über ihre Kiemen. Nur manche Arten haben zusätzlich Tracheen oder Lungen gebildet", schreibt die Wildtierexpertin und liefert damit auch eine Erklärung, warum Asseln vor allem dort zu finden sind, wo es dunkel und feucht ist.

Damit sie an Land über ihre Kiemen atmen können, brauchen sie nämlich durchgegend eine feuchte Umgebung, "denn die Kiemen müssen mit einem dünnen Wasserfilm überzogen sein. Diese mit Wasser gefüllte Kiemenkammer fungiert wie ein eigener Lebensraum und es siedeln sich darin viele Kleinstlebewesen an. Darunter zum Beispiel Fadenwürmer und freischwimmende Wimpertierchen", berichtet Lydia Schübel.

Erdbildung

Die Biologin beschreibt ihre Strategien bei Feindkontakt und führt aus, dass es weltweit 3.500 verschiedene Landasselarten – darunter Kellerasseln, Rollasseln und Mauerasseln – gibt, 50 davon in Deutschland, dass sie sieben Beinpaare haben und dass sie in ihrer Größe ganz eklatant variieren – die kleinsten sind 0,3 Millimeter, die größten 50 Zentimeter groß.

Auch warum Asseln wirklich nützlich sind, beantwortet Lydia Schübel: "Ähnlich wie Regenwürmer ernähren sie sich von zerfallendem, pflanzlichem Material wie Falllaub und Holz. Sie fressen aber auch Algen, Kot, Spinneneier und Kadaver von Insekten. Was hinten wieder rauskommt ist hochwertiger Ton-Humus-Komplex und bildet damit den Grundstein für neues Leben. Während bei uns die Regenwürmer zur Erdbildung die größte Rolle spielen, gibt es Gebiete, die völlig auf Asseln angewiesen sind."

 

 

 


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