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Ein Heim auf Zeit geben

Tierheim München sucht dringend Pflegestellen

In ruhiger Umgebung gelassener: Auch für solche Tiere, denen die Bedingungen im Tierheim zu sehr zusetzen, werden Pflegestellen gesucht. (Bild: Christina Schmid/pixelio.de)

Das Gelände des Münchner Tierheims gliedert sich in verschiedene Bereiche. Es gibt Hundetrakte, ein Hunde Rondell, eine Hunde WG, ein Kleintierhaus, eine Reptilienauffangstation mit Exoten, einen Arzt- und Quarantänebereich, das im April eröffnete Katzendorf, eine Wildtierauffangstation, ein Krematorium, ein Verwaltungsgebäude und dazu das Kasino, das als Treffpunkt für Tierfreunde und für Veranstaltungen genutzt wird. Was groß klingt, bietet aber nicht genug Platz für die vielen Tiere, die hier täglich versorgt werden müssen. „Unser Tierheim platzt aus allen Nähten, wir sind proppenvoll“, beklagt Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. Um weiterhin Tiere in Not aufnehmen zu können, sucht das Tierheim nun dringend Pflegestellen für Hunde und Katzen.

Anzahl der Tiere steigt

Grundsätzlich wird zwischen Abgabe- und Verwahrtieren unterschieden. „Abgabetiere werden von ihren Besitzern zu uns gebracht, weil sie aus diversen Gründen nicht mehr erwünscht sind“, erklärt Brettmeister und kritisiert: „Jedes zweite Tier, das bei uns abgegeben wird, hat gesundheitliche Probleme. Die Halter können oder wollen die Tierarztkosten oft nicht stemmen.“ Rund 4.000 dieser Abgabetiere – Tendenz steigend – werden jährlich auf dem Gelände an der Riemer Straße 270 versorgt.

Ebenfalls zunehmend sei die Anzahl der Verwahrtiere, zu denen auch Fundtiere zählen. „Meldet sich innerhalb von 21 Tagen der Besitzer eines Fundtiers nicht, müssen wir davon ausgehen, dass es absichtlich ausgesetzt worden ist.“ Während dieser Zeit und auch danach noch, setze das Team alles daran, den Besitzer ausfindig zu machen. „Gelingt dies nicht, können wir nach Ablauf dieser Frist – sofern das Tier gesund ist – eine angemessene Pflegestelle mit Aussicht auf Endstelle suchen. Nach sechs Monaten erlischt in der Regel der Anspruch des ursprünglichen Halters auf sein Tier; es geht in den Besitz des neuen Halters über“, fasst die Tierschützerin zusammen. „Aber die meisten Fundtiere können aufgrund von Krankheiten oder Verletzungen nicht gleich vermittelt werden. Gerade alte oder chronisch kranke Tiere bleiben oft Monate oder gar Jahre in unserem Tierheim.“

Des weiteren werden im Tierheim Tiere verwahrt, deren weiterer Verbleib noch geklärt werden muss: „Sie sind nicht im Besitz des Tierheims und erhalten bei uns vorübergehend Asyl – sei es, weil ihre Besitzer im Krankenhaus sind oder weil sie vom Veterinäramt oder der Polizei wegen schlechter Haltung beschlagnahmt worden sind. Die Eigentumsrechte am Tier sind in diesem Fall noch ungeklärt.“

Wer möchte helfen?

Für Fundhunde und -katzen sowie einige beschlagnahmte, alte oder chronisch kranke Vierbeiner sucht das Tierheim nun dringend verlässliche Helfer, die ein Herz für Tiere haben und ihnen ein Heim auf Zeit geben wollen: „Wir übernehmen selbstverständlich sämtliche Tierarztkosten und bei Bedarf auch die Futterkosten“, versichert Judith Brettmeister. „Grundvoraussetzung ist natürlich, dass man sich mit der Haltung der jeweiligen Tierart auskennt, tatsächlich Zeit für die Gäste hat und sich der Verantwortung, die man als Pflegestelle übernimmt, bewusst ist. Es handelt sich leider nicht nur um süße, kleine, junge oder gesunde Vierbeiner.“

Um sichergehen zu können, dass die Schützlinge gut untergebracht werden, bittet die Türschützerin um Verständnis dafür, dass Mitarbeiter des Tierheims die Räumlichkeiten vorab sehen möchten. „Wir sind für jede Hilfe dankbar und hoffen auf viele Rückmeldungen!“

Wer helfen möchte, kann sich per Mail an die Tierheim-Leiterin Dr. Sandra Giltner (s.giltner@tierheim-muenchen.com) werden.

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