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„Ein Erlebnis für Vogelliebhaber“

Die artgerechte Haltung von Zebrafinken

Zebrafinken sind Schwarmtiere und dürfen daher niemals alleine gehalten werden. Empfehlenswert ist eine Gruppe aus fünf Tieren. (Bild: Christoph Aron/pixelio.de)

Vor einigen Jahren hat der Wellensittich als Haustier Konkurrenz bekommen: „Die Haltung von Zebrafinken wird immer beliebter – nicht zuletzt, weil sie relativ unkompliziert sind und keine allzu großen Ansprüche an ihre Umwelt haben. Daher gelten sie als gute Anfängervögel und sind ein Erlebnis für Vogelliebhaber“, sagt Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. Damit sich die domestizierten australischen Ziervögel in deutschen Wänden wohlfühlen, gibt die Tierschützerin Tipps zur Anschaffung, artgerechten Haltung und Pflege.

Eignungs-Check

Wie bei allen Haustieren, ist es auch bei den ca. 12 Zentimeter großen Prachtfinken wichtig, sich vor der Anschaffung gründlich Gedanken zu machen. „Man muss wissen, dass Zebrafinken Schwarmtiere sind und daher niemals alleine gehalten werden dürfen. Am besten eignet sich eine Gruppe aus fünf Vögeln, mindestens aber zwei!“, betont Brettmeister. „Auch muss einem bewusst sein, dass die Tiere selbst zwar wenig kosten, die benötigte Ausstattung (Voliere, Einrichtung wie Nistkästen und Badeschalen, Beleuchtung, etc.) jedoch durchaus teuer werden kann. Die Unterbringung erfordert Platz, die tägliche Verpflegung und die Reinigung der Voliere nimmt Zeit in Anspruch. Angehende Vogelhalter sollten zudem bedenken, dass die lebhaften Piepmätze (wenn auch nicht allzu laute) Geräusche machen und lange nicht so anhänglich sind wie Wellensittiche. Zebrafinken eigenen sich daher eher für diejenigen, die gerne beobachten und nicht unbedingt darauf aus sind, eine persönliche Bindung zum Tier aufzubauen.“

Gerade die Unterbringung erfordere Durchdachtheit, denn die zierlichen Vögel frei im Zimmer fliegen zu lassen, sei aufgrund ihrer geringen Körpergröße nicht ratsam: „Sie können sich leicht hinter Möbeln verfliegen und sich verletzen, außerdem sind sie natürlich nicht stubenrein“, warnt die Tierheim-Sprecherin. „Eine große, gut ausgestattete Voliere, die den Vögeln genug Raum zum Fliegen bietet, ist daher unabdingbar. Käfige aus dem Zoofachhandel sind dafür viel zu klein!“

Ernährung und Geburtenkontrolle

Zebrafinken sind Körnerfresser, die sich hauptsächlich von Grassamen ernähren. „Es gibt im gut sortierten Fachhandel Futtermischungen für Prachtfinken. Wichtig ist, dass die Mischungen kleinkörnig sind – Wellensittichfutter ist beispielsweise zu grobkörnig, um dauerhaft verfüttert zu werden“, erklärt Judith Brettmeister. „Sehr beliebt ist bei den Piepmätzen Kolbenhirse, aus der sie die Samen selbst herauspicken können. Immer wieder sollte aber auch Frischfutter wie Löwenzahn, Vogelmiere, Paprika (besonders die Kerne) und Gurke gereicht werden. Und natürlich muss rund um die Uhr frisches Wasser zur Verfügung stehen.“ Als Verdauungshilfe unverzichtbar seien Sand und Vogelgrit, Mineralstoffe können in Form von Eierschalen geliefert werden.

Da Zebrafinken sehr brütfreudige Tiere sind und sich ohne Geburtenkontrolle rasch vermehren, rät Brettmeister dazu, entweder keine Nistplätze anzubieten, die gelegten Eier immer wieder durch Plastikeier auszutauschen oder reine Männchen- bzw. Weibchengruppen zu halten. „In jedem Fall sollte aber eine Geburtenkontrolle stattfinden, da sich Zebrafinken sonst unkontrolliert vermehren, was dem Halter schnell über den Kopf wachsen kann. Unsere Tierpfleger geben dazu gerne ausführliche Ratschläge“, versichert die Tierschützerin.

Im Münchner Tierheim warten über 150 Zebrafinken auf ein neues Zuhause. Wer sich für die Ziervögel interessiert, kann Mittwoch bis Sonntag von 13 bis 16 Uhr oder nach Vereinbarung vorbeischauen. Telefonische Auskunft gibt es unter (089) 92100052 im Kleintierhaus.


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