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Eichhörnchen in Not

Was man bei einer Hilfsaktion beachten sollte

Da junge Eichhörnchen, wenn sie in großer Not sind, auch am Menschen hochklettern bzw. ihm hinterher laufen, wird oft befürchtet, diese Tiere könnten mit Tollwut infiziert sein. Diese Angst ist aber unbegründet. (Bild: bb)

Seit der Frühling Einzug gehalten hat, sieht man überall in den Parkanlagen und Friedhöfen der Stadt wieder kleine, flinke Kletterer die Bäume hoch flitzen. Eichhörnchen stehen schon allein wegen ihres niedlichen Aussehens in der Beliebtheitsskala weit oben. Die kleinen Wildtiere sind oft erstaunlich zutraulich und kommen sehr nahe an Menschen heran, vor allem wenn sie an deren Anwesenheit gewöhnt sind. Ein Verhalten, das bisweilen für Irritationen bei Tierfreunden sorgt, da sie sich fragen, ob der kleine Nager vielleicht Hilfe benötigt. Wann diese wirklich nötig ist, erklärt der Tierschutzverein München.

Richtig reagieren

"Bei den Eichhörnchen sind es vor allem Jungtiere, die manchmal auf menschliche Unterstützung angewiesen sind. Wenn Sie ein Eichhörnchen-Baby finden, das sich kalt anfühlt und nicht mehr rührt, sollten sie schnell reagieren, denn Eichhörnchen-Mütter nehmen das Kleine dann nicht mehr an. Die richtige Temperatur hat das Baby, wenn es sich etwas wärmer als die menschliche Haut anfühlt", erläutert die Sprecherin des Münchner Tierschutzvereins, Judith Brettmeister. "Im Moment sind viele erst einige Wochen alte Hörnchen unterwegs und erkunden neugierig ihre Umgebung. Nicht immer ist das Muttertier in unmittelbarer Nähe. Solange sich die Jungtiere aber nicht gezielt den Menschen nähern, besteht kein Grund, sich Sorgen zu machen."

Bei einem Eichhörnchen, das aus heiterem Himmel heraus an einem Menschen hochklettert oder sich vielleicht in einem Kleidungsstück oder in der hingestreckten Hand einrollt, liegt der Fall allerdings anders. Dann kann man tatsächlich davon ausgehen, dass etwas nicht in Odnung ist und das Tier Hilfe benötigt. Es sollte mit einem Handtuch in einen sauberen Karton gelegt und gewärmt werden. "Eichhörnchen sind Fluchttiere. Wenn eines dieser kleinen Nagetiere so extrem anhänglich wird, sollte man dies nicht missverstehen. Auf keinen Fall wollen Eichhörnchen nur spielen", betont Judith Brettmeister. Zur Erstversorgung könne man eine Traubenzuckerlösung geben, da das Tier eventuell dehydriert ist. "Dazu benötigt man 200 ml abgekochtes Wasser, eine winzige Prise Salz und zwei Teelöffel Traubenzucker oder normalen Zucker. Von der Lösung gibt man dem Tier etwas mit einer kleinen Spritze ins Mäulchen."

Wichtige Kontaktnummern

Für Fragen rund um Wildtiere steht die Wildtierstation des Münchner Tierheims zur Verfügung. Man erreicht sie unter Tel. (089) 921 000-76 oder Tel. 0174-77 29 600. Zwar hat sich die Zahl der vorübergehend im Münchner Tierheim untergebrachten Wildtiere in den letzten zwölf Jahren versechsfacht, eine Notaufnahme besitzt das Tierheim aber nicht. Daher sollten verletzte Tiere, die schnell professionelle Hilfe benötigen, zu Tierkliniken oder Tierärzten in der Nähe gebracht werden.

Spezielle Ansprechpartnerin für verletzte Eichhörnchen im Raum München ist die Tierschützerin Sabine Gallenberger, die unter Tel. 0176-55376864 eine Eichhörnchen-Notrufnummer betreut und sich in ihrer Auffangstation um verletzte und verwaiste Tiere kümmert.

 

 


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