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„Dvorak in Amerika“

Rodin-Quartett feiert mit einem besonderen Konzert sein Jubiläum

25 Jahre Rodin-Quartett: Das Jubiläum wird gebührend musikalisch gefeiert. (Bild: Rodin-Quartett)

Das Rodin-Quartett feiert Jubiläum – seit 25 Jahren bereichern Sonja Korkeala, Gerhard Urban, Martin Wandel und Clemens Weigel mit interessanten Kammermusikprogrammen nicht nur das Münchner Konzertleben. Am Samstag, 23. Februar, um 20 Uhr dürfen sich Musikfreunde im Max-Joseph-Saal der Residenz daher auf ein besonderes Konzert freuen: Streichquintette von Mozart und Dvořák stehen auf dem Programm, die das Rodin-Quartett zusammen mit dem Solobratschisten des BR-Symphonieorchesters, Wen Xiao Zheng, interpretieren wird.

Aus der Neuen Welt

Antonin Dvoraks Streichquintett Es-Dur Op. 97 ist ein künstlerisches Ergebnis seiner Reise “in die Neue Welt”. Aus derselben klangen seine musikalischen Botschaften nicht nur nach Europa herüber; sie lösten auch ein in der amerikanischen Öffentlichkeit damals vieldiskutiertes Problem: die Frage nach einer nationalen Musik der Vielvölkergemeinschaft USA. Der Tscheche Dvorak war – als prominentester Vertreter der Nationalschulen Osteuropas – ganz bewusst nach New York eingeladen worden, um den Amerikanern den Weg zu einer eigenen Nationalmusik zu weisen. 1893 traf der Komponist mit der Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ jenen authentischen Ton, den Publikum und Kritik sehnsüchtig erwartet hatten. Das Werk wurde sogleich zur “amerikanischen” Sinfonie erklärt. Ähnliches gilt für die beiden kammermusikalischen Schwesterwerke, das sog. “Amerikanische Streichquartett” und das Es-Dur-Streichquintett für 2 Violinen, 2 Violen und Violoncello. Die Inspirationsquelle dafür fand Dvorak im Sommer 1893 in der tschechischen Siedlung Spillville in Iowa, einer jener Enklaven, die sich europäische Einwanderer in Amerika schufen, um die Kultur ihrer Heimat zu bewahren. In dem vertrauten, mit Volksmusik gesättigten Milieu des Ortes entstand in nur einem Monat das Es-Dur-Streichquintett.

Ein großes Vorbild waren für Dvorak stets Wolfgang Amadeus Mozarts Streichquintette. Wie kein anderer verstand es Mozart, dem Quintettsatz eine geradezu überwältigende Fülle an Klangkombinationen zu entlocken, was der Komponist in seinem Streichquintett C-Dur KV 515 eindrucksvoll unter Beweis stellt. In seinem wachen Sinn für Neuerungen auf dem Wiener Notenmarkt war es Mozart nicht entgangen, dass die Kollegen Hoffmeister und Pleyel ab 1786 höchst erfolgreich Zyklen von Streichquintetten publiziert hatten. Sicher hoffte er, an diesem “Boom” partizipieren zu können, zumal er sich im Quintett, anders als im Streichquartett, nicht der erdrückenden Konkurrenz Joseph Haydns aussetzen musste. Haydn lehnte die Gattung Streichquintett mit der lakonischen Begründung ab, dass er “die fünfte Stimme einfach nicht finden” könne.

Tickets

Karten sind beim Kartenservice der Kammermusik-Direktion (Liebherrstr. 19) unter Tel. (089) 29162916 oder über München Ticket und allen angeschlossenen Vorverkaufsstellen erhältlich.


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