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Durch den Winter helfen

Tipps zur Fütterung heimischer Wildvögel

Das Rotkehlchen zählt zu den Weichfutterfressern und bevorzugt Äpfel, Rosinen und Getreideflocken. (Bild: Peter Bohot/pixelio.de)

Rotkehlchen, Grünfink, Blaumeise und Co. steht eine harte Zeit bevor: Die Tage sind kurz, die Nächte kalt und geschützte Plätze zum Übernachten sind in der Stadt schwer zu finden. "Fehlen natürliche Schutz- und Schlafstellen, nehmen heimische Wildvögel gerne Vogelhäuschen an", weiß Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. "Viele Münchner möchten den Vögeln durch den Winter helfen und richten daher im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse Häuschen und Futterstellen ein. Das ist gut, denn unsere heimischen Wildvögel brauchen Schützenhilfe!" Dennoch gebe es dabei Einiges zu beachten, um den Piepmätzen nicht versehentlich zu schaden.

Gäste gezielt locken

"Vögel können eigentlich zu jeder Zeit bedenkenlos gefüttert werden. Laut Landesbund für Vogelschutz (LBV) verlieren sie dadurch die Fähigkeit der selbstständigen Futtersuche in der Natur nicht", erklärt Judith Brettmeister. Grundkenntnisse der Fütterung seien vor allem deshalb wichtig, weil man je nach Wahl des Futters bestimmte Vogelarten gezielt anlocken könne. "Man unterscheidet zwischen Weichfutterfressern und Körnerfutterfressern. Zu der ersten Gruppe zählen beispielsweise Amseln, Drosseln, Rotkehlchen und Heckenbraunellen. Auf deren Speiseplan stehen Äpfel, Rosinen, Getreideflocken und Mehlwürmer. Buchfink, Bergfink, Erlenzeisig, Gimpel oder Kernbeißer hingegen sind Körnerfresser. Wie der Name schon besagt, bevorzugen sie Körnergemische, Erdnussbruch, Sonnenblumenkerne und energiereiche, ölhaltige Sämereien. An diesem fetthaltigen Futter erfreuen sich übrigens auch Spechte, Kleiber und verschiedene Meisenarten."

Damit die Gäste der Essenseinladung auch folgen, sollte man zudem wissen, wo sie die Speise am liebsten schnabulieren. "Die vorhin genannten Weichfutterfresser sowie der Bergfink fressen am liebsten am Boden. Spechte, Kleiber und Gartenbaumläufer hingegen bevorzugen das Futter an einer Baumrinde oder in einem Futterholz. Meisenarten wiederum mögen hängendes Futter am liebsten, denn auf diese Art haben sie beim Fressen kaum Konkurrenz. Es gibt auch Futtersäulen und -häuschen, die vom Gimpel, Buchfink, Feld- und Haussperling und dem Star gerne genutzt werden."

Auf die Hygiene achten

Wichtig sei vor allem, dass die Futterstelle trocken und sauber gehalten werde. "Auch sollte kein Kot ins Futter gelangen, sonst können sich Krankheiten sehr schnell ausbreiten. Am häufigsten erkranken die Tiere bei großen und unhygienischen Futterstellen an Salmonellose und Trichomonaden. Daher empfiehlt es sich, mehrere kleine Futterstellen anstatt einer großen anzubieten", so Brettmeister. Für die Bodenfütterung können spezielle Futterautomaten angeschafft werden, die aber öfter gereinigt und umgesetzt werden sollten. "Bei der Reinigung ist grundsätzlich auf scharfe Chemikalien zu verzichten. Am besten ist es, das Futterhaus abzubürsten und anschließend mit heißem Wasser auszuspülen. Möchte man es zusätzlich desinfizieren, so kann man stark verdünnte Essig-Essenz verwenden."

Noch ein kleiner Tipp zum Schluss: "Wer Tauben und Rabenvögel von der Fütterung fernhalten möchte, sollte spezielle Futterhäuser kaufen oder sie mit einem Maschendraht umgeben, durch den nur die kleinen Singvögel hindurchschlüpfen können. Weitere nützliche Informationen zu heimischen Wildvögeln und deren Fütterung gibt es beim LBV unter www.lbv.de im Internet."

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