Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

"Die Zahl der Straftaten ist gesunken"

Die Münchner Polizei verzeichnet in fast allen Bereichen einen Rückgang der Delikte

Im Jahr 2017 hat die Polizei insgesamt 109.264 Straftaten verzeichnet. Die Statistik zeigt die Anzahl der Fälle ohne Verstöße laut dem Aufenthaltsrecht. (Bild: jkn)

"Die Zahl der Straftaten ist im vergangenen Jahr um 18.877 gesunken", sagte Polizeipräsident Hubertus Andrä bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2017. Sie erfasst alle Straftaten innerhalb der Stadt und im Landkreis München, die der Polizei 2017 gemeldet wurden. Dies bedeute einen deutlichen Rückgang um 14,7 Prozent.

Mit einem Anstieg um 0,5 Prozent konnte die Polizei ihre Aufklärungsrate auf 62,1 Prozent steigern. "Der leichte Anstieg der Aufklärungsquote ist ein Ergebnis, das uns alle freut," teilte Andrä mit. Gerade die Zahl der Wohnungseinbrüche ist laut Polizeistatistik zurückgegangen.

Einen Anstieg der Straftaten mussten die Beamten allerdings beispielsweise im Bereich des Trickbetrugs und -diebstahls verzeichnen. Die Kriminalstatistik, die jährlich von der Polizei erhoben wird, solle letztlich die Frage, wie sicher die Stadt und der Landkreis München sind, klären, so Andrä. Der zuständige Sachgebietsleiter Herbert Kreuzer war selbst einmal Streifenpolizist und hebt hervor: "Nur wer Erfahrungen auf der Straße gesammelt hat, wo die Fälle passieren, kann eine statistische Auswertung erstellen."

"Bis Mitte 2018 alle blau"

Für das Jahr 2018 steht der Polizei eine große Neuerung ins Haus - die Polzei ist jetzt blau und nicht mehr grün. "Bis Mitte 2018 werden alle Polizisten eine blaue Uniform tragen. Diejenigen Kollegen, die dann noch in der alten Uniform zu sehen sind, gehen bald in den Ruhestand," erklärt der Polizeipräsident. Die Beamten in blau freuen sich derzeit schon auf die im Juni beginnende Fußballweltmeisterschaft. "Schon jetzt stellen wir uns auf einen Einsatz auf der Leopoldstraße ein, falls Deutschland Weltmeister werden sollte. Da sind wir dann auch gerne dabei, auch wenn es für uns anstrendend wird."

Rückgang bei Wohnungseinbrüchen

Die Anzahl der Wohnungseinbrüche ist im vergangenen Jahr um 20,8 Prozent zurückgegangen. Es stieg sogar noch die Aufklärungsquote der Einbrüche um 7,4 Prozent. Auch positiv bewertete der Polizeipräsident, "dass nahezu jeder zweite Wohnungseinbruch erfolglos verlief."

"Wir ruhen uns nicht auf dieser Zahl aus und wollen uns weiterhin verbessern"

Besonders wichtig sei der Rückgang vor allem für die Opfer von Wohnungseinbrüchen. "Nicht der materielle Schaden ist ausschlaggebend, sondern das Eindringen in die Privats- bzw. Intimsphäre. Denn dadurch wird regelmäßig der größte Schaden verursacht." betont Andrä. Dies werde deutlich, wenn Geschädigte angeben, sich in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr wohl zu fühlen.

Anstieg bei Trickbetrug und -diebstahl

Für das vergangene Jahr stellte die Polizei fest, dass durch den "Callcenterbetrug", bei dem sich die Täter beispielsweise als Polizisten ausgeben, immer mehr Opfer betrogen worden sind. Die Zahl hat sich etwa verzehnfacht. "Wir wissen, dass die Täter meist von Callcentern aus der Türkei agieren. Aus diesem Grund ist es uns ein Anliegen, die Kontakte zur türkischen Polizei zu intensivieren und zusammenzuarbeiten," erklärte Andrä.

Keine automatische Rückruffunktion nutzen

Auch 2018 gehe die Polizei mit Präventionskampagnen gegen das Phänomen Trickdiebstahl vor, versicherte der Polizeipräsident. Ein besonderes Augenmerk legt die Polizei hierbei auf die Sensibilisierung potentieller Opfer und Bankmitarbeiter: Die Beamten erklären, mit welchen Tricks Täter vorgehen.

Weniger Gewaltkriminalität

Für das Jahr 2017 verzeichnetet die Polizei mit 3.986 Fällen die geringste Anzahl an Gewalttaten seit 2008. Die Aufklärungsquote beträgt dabei 81,4 Prozent. Erfreulich für die Polizei ist der Rückgang von Straftaten in der Nacht, die unter Alkoholeinfluss stattfinden. In Zahlen sind das ganze 8,3 Prozent. Und auch die Straftaten im öffentlichen Personenverkehr haben um 4,8 Prozent abgenommen.

Sinkende Zahl der schweren Körperverletzungen

Letztes Jahr wurden der Polizei im Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzung 289 Delikte weniger gemeldet. Das bedeutet einen Rückgang von 8,3 Prozent. Dabei wurden 38,4 Prozent unter Alkoholeinfluss begangen.

Gewalt und Diebstahl sank im öffentlichen Personenverkehr

Auch im öffentlichen Personenverkehr gab es einen Rückgang um 4,5 Prozent, beziehungsweise 623 Fälle bei insgesamt 13.363 Straftaten. Mit 239 Taten wurden 12 Gewalttaten weniger verübt als im Vorjahr. Davon konnten 182 Fälle geklärt werden, "Die Aufklärungsquote stieg somit um 4,5 Prozent auf 76,2 Prozent an", verdeutlicht Andrä. Auch Diebstähle, besonders Taschendiebstähle, gingen im Jahr 2017 zurück.

Straßenkriminalität

Auch Straftaten im öffentlichen Raum haben abgenommen. Hier verzeichnete die Polizei ein Minus von 8,6 Prozent. "Mit aktuell 17.273 Delikten beziffern wir einen Rückgang um 1.620 Straftaten, was einen neuen Tiefstwert seit 2008 (21.587) darstellt," so der Polizeipräsident. Besonders der Rückgang von Autodiebstählen und Wohnungseinbrüchen seien für die sinkenden Zahlen berantwortlich.

PIN verdeckt eingeben

Im Bereich der schweren Diebstähle verzeinete die Polizei ein Plus von 26 Delikten. "Das bedeutet aber nicht, dass ihr Geld auf den Banken nicht sicher ist," beruhigt Andrä, denn es handle sich nicht um klassische Banküberfälle. Personen, die zuvor Geld abgehoben haben, wurden von Trickbetrügern um ihr Geld gebracht. Meist agieren die Betrüger in kleinen Gruppen von zwei bis drei Personen. Sie lenken ihr Opfer ab und entwenden ihm dann seine Bankkarte. Mit der zuvor ausgespähten Geheimzahl können sie dann Geld abheben. Der Polizeipräsdent fordert deswegen dazu auf, die PIN-Eingabe immer zu verdecken und sich beim Geldabheben nicht auf andere Gespräche einzulassen.

Mehr Drogenfunde durch mehr Kontrollen

Die Polizei hat im Jahr 2017 ihre Kontrollen im Bereich der Betäubungsmittel erhöht und einen Anstieg um 12 Prozent verzeichnet. Das entspricht einem Anstieg von 1.097 Straftaten. "Hierbei möchte ich betonen, dass die Rauschgiftdelikte zur Gruppe der Kontrolldelikte gehören: Je mehr wir kontrollieren, desto mehr Straftaten werden ermittelt," so Andrä.

Besonderes Pflaster Hauptbahnhof

Rund um den Hauptbahnhof und auch im Bahnhof hat die Polizei im Jahr 2017 ihre Anwesenheit erhöht. "Durch sichtbare Präsenz stärken wir das Sicherheitsgefühl aller Reisenden, der Gewerbetreibenden und der Bevölkerung," erklärt Andrä. Insgesamt verzeichnete die Polizei im Hauptbahnhof einen Rückgang der Straftaten.

München ist 2017 die sicherste Großstadt Deutschlands

Auf 100.000 Einwohner kommen in München 6.201 Straftaten. In Frankfurt sind es mit 12.174 Delikten schon fast doppelt so viele. Ebenso in Hamburg mit 12.184 und in Köln mit 12.591. Berlin ist die Großstadt mit den meisten Straftaten. Hier waren es im letzen Jahr 13.882 Fälle pro 100.000 Einwohner.


Verwandte Artikel

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt