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"Die Pflege braucht positive Beachtung und Würde"

Florian Walter leitet das Ev. Pflegezentrum Sendling an der Baierbrunner Straße. (Bild: pr)

Florian Walter, Leiter des Ev. Pflegezentrums Sendling (Hilfe im Alter / Innere Mission München):

Mehr Geld. Mehr Personal. Bessere Rahmenbedingungen. Das sind in aller Kürze die Forderungen einer der zentralen Säulen unserer Gesellschaft, der Pflege. Diese Forderungen kann ich als Leiter des Evangelischen Pflegezentrums in Sendling nur unterstreichen. Die Aussicht auf 8.000 neue Stellen in der Pflege (bei über 13.000 Heimen in Deutschland), die im Rahmen der Koalitionsverhandlungen durch die Medien ging, wirkt hier schon fast humoristisch und ist eines wohlhabenden Sozialstaats unwürdig.

"Sie ist da, wenn sonst keiner mehr da ist"

Aber: Mit Meldungen über Mängel und beängstigenden Szenarien bewirken wir genau das Gegenteil von dem, was die Pflege braucht. Die Pflege braucht positive Beachtung und Würde. Laut der Meinungsforscher von Forsa genießen nur noch Feuerwehrleute und Ärzte mehr Ansehen unter den Berufsgruppen in Deutschland. Warum ist das so? Weil die Pflege da ist, wenn sonst keiner mehr da ist, weil sie Menschen hilft, weil sie Menschen Würde gibt. Weil Pflegeberufe Sinn machen.

"Lassen Sie uns diese Tradition fortsetzen"

Am 12. Mai 1820 - also vor bald 200 Jahren - wurde Florence Nightingale in Italien geboren. Die Tochter einer wohlhabenden britischen Familie vertrat die Ansicht, dass es neben dem ärztlichen Wissen auch eigenständiges pflegerisches Wissen geben müsse. Sie legte Ausbildungsstandards fest und gründete selbst eine Krankenpflegeschule. Nightingale gilt als die Begründerin der Profession Pflege. Nightingale hatte es nicht leicht.

Aber: Sie setzte sich erfolgreich durch gegen zahlreiche Widrigkeiten und Vorurteile. Sie gab den Menschen Hilfe, Achtung und Würde. Lassen Sie uns diese Tradition fortsetzen - gerade in einer Zeit, in der Materielles und Schnelllebiges zu dominieren drohen.


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