"Die Krise im Großen und Ganzen gut gemeistert"

Clemens Baumgärtner ist der Referent für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München. Die einzelnen Branchen wurden hier ganz unterschiedlich von der Pandemie getroffen. Die Wirtschaft hat die Schwierigkeiten unter dem Strich aber relativ gut durchgestanden, meint er:

Unterschiedliche Auswirkungen

Der Wirtschaftsstandort München war vielfältig und in höchst unterschiedlichem Umfang von der Corona-Pandemie betroffen. Einen erheblichen Einfluss hatte die Pandemie auf die städtischen Finanzen. Die Stadt muss in fast allen Bereichen sparen. Und das wird sich in das nächste Jahr hineinziehen.

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist nicht gestiegen, sie ist sogar zurück gegangen, weil die Insolvenzantragspflicht in der Krise über ein Jahr ausgesetzt war. Und einige Branchen haben bereits wieder das Vorkrisenniveau bei den Umsätzen erreicht, etwa das Produzierende Gewerbe.

Gleichzeitig werden vor allem die Gastronomie, die Kulturschaffenden und Teile des Einzelhandels noch länger an den Folgen der Krise leiden. Hier unternimmt die Stadt einiges, um die Folgen abzumildern. Die Maßnahmen sind ganz unterschiedlich und reichen von der Ermöglichung von Schanigärten bis hin zur Akquise und Veranstaltung von Messen wie der IAA, um wieder Touristen in die Stadt zu bekommen.

Innovationskraft wirkt als nachhaltige Sicherung

Im Großen und Ganzen hat die Münchner Wirtschaft die Krise jedoch gut gemeistert. Dies verdankt sich den Wirtschaftshilfen ebenso wie den gut wirkenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Es verdankt sich aber auch der ausgewogenen Branchenstruktur in München. Der Erfolg eines Wirtschaftsstandorts wird nachhaltig gesichert durch seine Innovationskraft, durch die er die Wettbewerbsfähigkeit erhalten und ausbauen kann. Und hierfür bringt der High-Tech-, Wissenschafts- und Innovationsstandort München alle Voraussetzungen mit.

Ich denke, dass wir mit zunehmender Immunisierung wieder zu einer gewissen Normalität beim Leben und Arbeiten zurückfinden werden. Zu dieser Normalität wird gehören, dass wir wieder am kulturellen Leben teilnehmen und dazu gehört in jedem Fall auch das Oktoberfest, auf das wir nun zwei Mal verzichten mussten.