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Der Wisent ist zurück in Deutschland

Das Urrind ist das aktuelle Wildtier des Monats

Charakteristisch bei den männlichen Wisents ist der Buckel. (Bild: Michael Gäbler/ wikimedia.org)

Meist sind die Wildtiere, die die Biologin des Tierschutzvereins München, Lydia Schübel, monatlich vorstellt, eher klein: Insekten, Vögel und Nagetiere rücken hier häufig in den Fokus der Betrachtung. Das aktuelle Wildtier des Monats fällt allerdings deutlich aus diesem Schema heraus – es kann bis zu drei Meter lang und fast zwei Meter hoch werden.

Knappe Angelegenheit

Der Wisent oder europäische Bison ist erst seit einigen Jahrzehnten wieder freilebend in Europa anzutreffen, 2013 wurde auch im nordrhein-westfälischen Rothaargebirge eine erste Wisentherde in Deutschland angesiedelt. "Dass dieses imposante Tier überhaupt noch lebt, war eine knappe Angelegenheit", schreibt Lydia Schübel. "Bis ins frühe Mittelalter waren die Tiere noch in Europas Laub-, Nadel- und Mischwälder in kleinen Herden anzutreffen. Jagd und Lebensraumverlust ließen die Bestände rasch schrumpfen. 1927 wurde das letzte wildlebende Wisent im Kaukasus geschossen. Übrig blieben zwölf Tiere in Zoos. Mit diesen wenigen Exemplaren wurde eine Zucht gestartet und somit die knapp vor der Ausrottung stehende Art bewahrt."

In dem Artikel, den man auf der Seite des Tierschutzvereins München www.tierschutzverein-muenchen.de unter Wildtier des Monats nachlesen kann, erfährt man, dass der Wisent als größtes Landsäugetier Europas gilt, die imposanten Männchen bis zu einer Tonne wiegen können, dass die Tiere untereinander sehr friedlich sind und die Weibchen in sogenannten Muttergruppen mit den Kälbern und Jungtieren zusammenleben. Geschlechtsreife Bullen schließen sich nur zur Paarungszeit im August bis Oktober den Herden an. Wenn sie besonders paarungswütig sind, lassen sie niemanden mehr in die Nähe ihrer Herzensdamen. "Selbst kleine Vögel werden dann aggressiv vertrieben", berichtet die Wildtierexpertin.

Nach wie vor gefährdet

Leider fallen immer wieder Tiere Wilderern zum Opfer, so dass der Mensch nach wie vor die größte Bedrohung für das dauerhafte Überleben des Wisent ist. Daneben sind sind die Ansteckung bei Hausrindern mit Krankheiten und die geringen genetischen Unterschiede der Tiere, die zu Erbkrankheiten führen können, ein großes Problem.

"Damit das Wisent in Deutschland wieder eine Zukunft haben kann, muss sein natürlicher Lebensraum wiederhergestellt werden", betont Lydia Schübel. "Große zusammenhängende Wälder mit extensiver Forst- und Landwirtschaft würden auch anderen einst heimischen Landsäugern, wie z.B. dem Elch zugutekommen."


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