"Der Helm muss runter"
Was ist für Ersthelfer bei einem Motorradunfall zu tun?
Es gab bereits wieder schwere Motorradunfälle in Bayern – und die Saison hat gerade erst begonnen. Viele Ersthelfer denken, einem verunglückten Fahrer den Helm nicht abzunehmen sei richtig: lebensgefährlicher Irrglaube. Die Motorradstaffel der Johanniter klärt auf:
"Der Helm muss runter, sobald ein Motorradfahrer nach einem Sturz bewusstlos ist", sagt Wolfgang Baumüller, Rettungsassistent und ehrenamtlicher Leiter der Staffel. "Nur so können Ersthelfer die Atmung prüfen und gewährleisten, dass der Verletzte nicht an Erbrochenem oder seinem eigenen Blut erstickt. Die Erstickungsgefahr ist deutlich größer, als die Gefahr, dass durch eine vorsichtige Helmabnahme Schäden verursacht werden, die nicht ohnehin schon durch den Unfall entstanden sind."
"Erstickungsgefahr ist deutlich größer"
Und so geht es: Wurde die Unfallstelle abgesichert, greift ein Helfer in den geöffneten Helm, spreizt ihn seitlich und zieht ihn vorsichtig über Nase und Ohren vom Kopf ab. Ist eine weitere Person am Unfallort, sollte sie assistieren, indem sie Hals und Kopf waagerecht hält. Viele neue Helme haben Notfall-Wangenpolster, die einfach entfernt werden können und das Abnehmen erleichtern – sie sind an roten Schlaufen an der Unterseite des Helms zu erkennen.
Atmet der Verunglückte, muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden, damit die erschlaffte Zunge oder Blut und Erbrochenes nicht die Atemwege blockieren. Im Anschluss wählen Helfer den Notruf 112. Ist keine Atmung festzustellen, sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen. Wer entsprechend handelt, unternimmt alles, was das Gesetz von Zeugen eines Unfalls verlangt und rettet möglicherweise ein Leben.
Jeder kann in die Lage kommen, bei einem Unfall helfen zu müssen. Die Johanniter empfehlen, alle zwei Jahre die eigenen Erste-Hilfe-Kenntnisse aufzufrischen. Nächste Kurse sind online unter www.johanniter.de/muenchen zu finden. Weitere Informationen sind telefonisch unter (089) 7201133 erhältlich.
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