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„Das Wichtigste muss sich in den Köpfen ändern“

Kristina Frank, Kommunalreferentin der Landeshauptstadt München (Bild: LHM)

Wir alle wollen eine geschlechtergerechte Arbeitswelt. Wenn Sie – wie die „gute FeeF im Märchen – mit einem Fingerschnippen drei Dinge in Beruf, Schule, Familie, Gesellschaft oder Politik sofort ändern könnten: Was würden Sie tun, um für ein bisschen mehr Fairness unter den Geschlechtern zu sorgen?

Endlich würde ich die Geschlechterklischees wegzaubern. Kein Schubladendenken mehr wie „Männer haben mehr technisches Verständnis“ oder „Frauen haben ihre Stärken im kommunikativen Bereich“. Jeder Mensch sollte individuell mit seinen Stärken und Schwächen gesehen und gefördert werden– unabhängig vom Geschlecht. Im April gibt es den Girl’s Day in der Stadt, bei dem wir gerade Mädchen für als untypisch wahrgenommene Berufe begeistern wollen. Das Wichtigste muss sich in den Köpfen ändern, wobei wir da schon auf einen guten Weg sind: Ich kenne viele Familien, in denen es selbstverständlich ist, dass sich Eltern Kinderbetreuung und Haushalt fair aufteilen. Dazu muss gewährleistet sein, dass wer auch immer sich um Kinder oder ältere Angehörige kümmert, die nötige Unterstützung bekommt. Ausreichende Angebote für alle, gerade für Alleinerziehende, würde ich als nächstes aus dem Hut ziehen. Digitalisierung, Home Office und flexiblere Arbeitszeiten sind ein weiterer Schlüssel, Arbeit und Familie zu vereinen. Jedenfalls, wenn sich die Lasten damit nicht einseitig zuungunsten eines Parts verschieben. Dasselbe gilt für politisches Engagement: Ein großer Schritt dafür wurde jetzt von der bayerischen Landesregierung gemacht. Ab April soll es möglich sein, an Stadtratssitzungen online teilzunehmen. Das ermöglicht vielen jungen Eltern eine aktive Teilhabe an demokratischen Entscheidungen.

Hand aufs Herz: Können Sie sich für Ihre Position/Tätigkeit eine Frau als Nachfolgerin vorstellen?

Qualifikation und Eignung einer Person haben nichts mit ihrem Geschlecht zu tun. Das gilt auch für meine Position. Trotzdem würde ich – ebenso wie ich mich für Mutterschutz und Elternzeit für ehrenamtliche Stadträtinnen eingesetzt habe – gerne noch einiges anstoßen, um für meine Nachfolger das Amt einer Stadtministerin/eines Stadtministers noch attraktiver zu gestalten. Beispielsweise sollte es auch hier möglich sein, in Teilzeit zu arbeiten.


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